Taj Mahal: Gebetszeiten beschränkt, Muslime empört
Die Entscheidung der indischen Behörde für Archäologie (ASI) sei „bizarr“ und „Teil eines besorgniserregenden Trends“, erklärten Vertreter islamischer Organisationen am Montag. Dies sei ein weiterer Affront der hindu-nationalistischen Regierung von Premierminister Narendra Modi. Die Archäologiebehörde hatte die Maßnahmen mit Sicherheitserwägungen sowie mit dem Schutz des historischen Baudenkmals vor dem steigenden Besucheransturm begründet, wie es hieß. Sie folgte damit einem Urteil von Indiens Oberstem Gericht vom Juli.
Bausubstanz leidet
Die Bausubstanz des Unesco-Weltkulturerbes Taj Mahal im Bundesstaat Uttar Pradesh leidet unter dem Ansturm von fast acht Millionen Besuchern jährlich. Das Oberste Gericht kritisierte in seinem Urteil die „Lethargie“ und „Apathie“ der Behörden bei der Instandhaltung des Monuments. Wenn kein Interesse an der Erhaltung des Tadsch Mahal bestehe, könnte es auch „geschlossen oder abgerissen“ werden, so die Richter.
AFP
Musliminnen und Muslime machen in Indien 14 Prozent der 1,2 Milliarden Einwohner aus. Radikale Hindus sehen im Taj Mahal, das der muslimische Großmogul Shah Jahan vor fast 400 Jahren als Grabmal für seine große Liebe Mumtaz errichten ließ, einen von „Verrätern“ erbauten „Schandfleck“.
Mittel für Taj Mahal gestrichen
Der hindu-nationalistische Regierungschef von Uttar Pradesh, Yogi Adityanath, strich nach seinem Wahlsieg 2017 alle staatlichen Mittel zur Instandhaltung des Taj Mahal. Zuletzt sagte er in einem Interview, „wenn nötig“ werde er den Taj Mahal in „Ram Mahal“ umbenennen. Ram ist eine Inkarnation des indischen Gottes Vishnu.
Der Norden Indiens wurde bis Mitte des 19. Jahrhunderts mehr als 300 Jahre lang von den islamischen Mogul-Kaisern regiert. Obwohl Islam und Hinduismus im Mogulreich friedlich koexistierten, sehen radikale Hindus die islamische Herrschaft bis heute als Schande und Zeit der Unterdrückung.
religion.ORF.at/KAP/KNA
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