Abraham hebt die Hände Richtung Himmel (von Schauspieler nachgestellt)

ORF/ZDF/René Feldmann

Abraham - Patriarch der Menschlichkeit

kreuz und quer wandelt auf den Spuren Abrahams, des „Vaters“ von Judentum, Christentum und Islam, und beschäftigt sich anschließend mit neuen Männlichkeitsbildern und modernen Vaterrollen.

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ORF

Sendungshinweis

Dienstag, 4. Juni 2013
um 22.30 Uhr, ORF 2

Wiederholung:
Mittwoch, 5. Juni 2013
um 20.15 Uhr, ORF III

„kreuz und quer“ - präsentiert von Doris Appel - wandelt am Dienstag, dem 4. Juni 2013 auf den Spuren des Stammvaters der drei großen Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam. Die Dokumentation „Abraham - Patriarch der Menschlichkeit“ von Renate Beyer spürt der Lebensgeschichte eines Mannes nach, die zu den großen Mythen der Menschheit zählt.

In der anschließenden Reportage „Oh mein Papa - Neues von den Vätern“ (23.15 Uhr) von Thomas Grusch und Elisabeth Krimbacher erzählen vier Männer über ihre Auffassung von Erziehung, ihr Männlichkeitsbild, die Vermittlung von Werten, den Zugang zu Religion und ihre große Liebe zu den Kindern. Eine Bestandsaufnahme moderner Vaterschaft.

„Abraham - Patriarch der Menschlichkeit“

Der biblischen Chronologie nach hat Abraham vor mehr als 4.000 Jahren gelebt. Aber gab es diesen Abraham wirklich, der unbeirrt dem Ruf seines Gottes folgt, erst mit hundert Jahren den lang ersehnten Nachfolger bekommt und schließlich auf Geheiß Gottes sogar bereit ist, sein geliebtes Kind auf dem Opferaltar zu schlachten?

Renate Beyers Dokumentation ist eine spannende Spurensuche nach dem biblischen Stammvater, der archäologisch nicht nachweisbar ist. Erstaunlich ist jedoch, dass man immer wieder auf historische Fakten stößt, die sich mit dem biblischen Text in Zusammenhang bringen und die Frage nach einem wahren Kern aufkommen lassen.

Sowohl in der jüdischen Tora als auch im Alten Testament der Bibel ist Abrahams Lebensgeschichte ausführlich niedergeschrieben. Auch der Koran, das Heilige Buch der Muslime, berichtet von ihm. Er soll der erste gewesen sein, der die Vielgötterei seiner Umgebung ablehnte, und sich dem einen, einzigen Gott zuwandte.

Der Film folgt der Wanderung Abrahams von seiner Heimat „Ur in Chaldäa“, der einstigen Hauptstadt Mesopotamiens, bis nach Ägypten, begleitet Forscher bei ihrer Arbeit und lässt mit vielen Spielszenen in grandioser Wüstenlandschaft das bewegende Leben des Mannes aufleuchten, der über zeitliche Schranken und kulturelle Gegensätze hinweg die Menschen berührt.

Gedreht wurde in Israel, unter anderem in Jerusalem, Hebron, wo Juden und Muslime am Grab Abrahams beten, und in Sichem am Toten Meer, wo Sodom gelegen haben soll, außerdem in der Südosttürkei an der syrischen Grenze, in dem biblischen Ort Haran sowie in Jordanien und Ägypten.

Die Dreharbeiten stellten eine Herausforderung dar: Am Toten Meer legten heftigste Regenfälle mit Erdrutschen und Straßensperren die Dreharbeiten lahm; in Hebron im Westjordanland geriet das Team in Auseinandersetzungen zwischen israelischen Siedlern, Palästinensern und Militär; Sandstürme in der ägyptischen Wüste erzwangen eine Drehpause und auf dem Basar in Kairo entging das Team nur knapp einem Bombenanschlag.

Der Film, der unter diesen abenteuerlichen Bedingungen entstand, erzählt die Geschichte eines abenteuerlichen Lebens. Als Sprecher konnte der Schauspieler Christian Brückner gewonnen werden, die Synchronstimme von Alain Delon und Robert de Niro.

Ein Film von Renate Beyer

Johann F. mit Sohn

ORF/Neue Sentimental Film

Johann F. mit seinem Sohn

„Oh mein Papa - Neues von den Vätern“

Kinderkriegen ist der Abschied vom Hedonismus - dieser Aussage werden viele Eltern spontan zustimmen. Für die Väter bedeutet es oft, auch die eigenen Ansichten zu überdenken: Rollenbilder, Männlichkeitsklischees und den Zugang zu Autorität.

Während in der traditionellen Familie der Mann automatisch als Ernährer und Familienoberhaupt mit gewissen Vorrechten ausgestattet war, hat sich die zeitgemäße Vaterrolle in Richtung demokratische und partnerschaftliche Aufteilung der Erziehungsaufgaben entwickelt. Deshalb stellt sich heute auch vermehrt die Frage nach dem richtigen „Erziehungsstil“, denn Diskussionen um das Maß an Disziplin. Welche Werte und Vorstellungen wie vermittelt werden sollen und welche Bedeutung Religion im Leben der Kinder haben wird, muss gemeinsam verhandelt werden.

„Kinder erkennen aufgesetzte Autorität sofort“, sagt Jürgen Schneider. Der 50-jährige Leiter eines Jugendcamps und mehrfache Familienvater zieht für seine eigene Erziehungsarbeit daraus die Konsequenz, dass er möglichst authentisch auch seiner Ratlosigkeit Raum geben darf, wenn es eben gerade notwendig ist.

Den Kindern auf jeden Fall ein gutes Vorbild sein will der Bauer und Tierarzt Johann Faustmann aus der Steiermark. Für ihn zählt vor allem, dass sich seine Söhne in der Kirche engagieren, dass sie fleißig sind, über handwerkliche Fähigkeiten verfügen und einmal zu wertvollen Mitgliedern der Gesellschaft werden. Während er tagsüber berufstätig ist, übernimmt seine Frau die Erziehungsaufgaben.

Im Gegensatz dazu lebt Familie Haselbacher in Tulln den kompletten Rollentausch: Ronald ist seit zwei Jahren in Karenz und hat seiner Frau, einer wissenschaftlichen Projektmanagerin, auch schon während des Studiums perfekt den Haushalt geführt. So harmonisch sich dieses Modell für die Familie Haselbacher intern auswirkt, so schwer haben es die Ex-Wiener in der niederösterreichischen Kleinstadt - noch nicht einmal ein entsprechendes Formular gab es für den väterlichen Karenzantrag.

Wie heute Vaterschaft gelebt wird, ist so vielfältig wie die Gesellschaft: Die Bandbreite reicht von der traditionellen Familie, in der der Mann berufstätig ist und die Frau zu Hause den Haushalt führt, über patchworkartige Mischformen bis zur kompletten Umkehr der Rollen.

Ein Film von Thomas Grusch und Elisabeth Krimbacher