Der schwedischen Filmemacherin Nahid Persson ist mit ihrem Film ein intimes Porträt einer iranischen polygamen Großfamilie gelungen.

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Vier Frauen und ein Ehemann

Der schwedischen Filmemacherin Nahid Persson ist mit ihrem Film ein intimes Porträt einer iranischen polygamen Großfamilie gelungen.

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Sendungshinweis

DI, 25.08.2020, 22:35 Uhr

Im Koran heißt es: „Heirate zwei, drei oder vier Frauen, wenn du es dir leisten kannst.“ In vielen muslimischen Ländern ist Polygamie gesetzlich erlaubt – unter gewissen Bedingungen allerdings.

Ein Mann darf nur dann bis zu vier Frauen heiraten, wenn es die erste Ehefrau ausdrücklich erlaubt. Und jede Frau muss einen eigenen Haushalt eingerichtet bekommen und mit eigenem Vermögen ausgestattet werden.

Daher lehnen heute viele moderne Muslime die Vielehe ab und berufen sich dabei auf eine Sure im Koran, in der es heißt: „Und ihr könnt zwischen den Frauen keine Gerechtigkeit üben, so sehr ihr es auch wünschen möget.“

Im Iran jedoch ist Polygamie durchaus anzutreffen, vor allem im ländlichen Raum mit vorwiegend bäuerlicher Bevölkerung. Die schwedische Filmemacherin Nahid Persson, die selbst aus dem Iran stammt, hatte die Möglichkeit, in ihrer alten Heimat einen Mann und seine vier Ehefrauen drei Jahre lang mit der Kamera zu begleiten. Dabei entstand ein sehr intimes Porträt einer Großfamilie mit durchaus witzigen, skurrilen Familienszenen. Doch es ist auch deutlich zu erkennen, wie viel Unrecht und Demütigung diesen Frauen zugefügt werden.

Farang, Goli, Shahpar und Ziba – das sind die vier Ehefrauen des wohlhabenden Schafzüchters Heda; vier Frauen, die um die Gunst eines Mannes kämpfen müssen. Und die immer wieder erleben, dass die neueste Ehefrau die meiste Zuwendung von ihm erhält, während sie selbst an Einfluss, Macht und Stellenwert verlieren. Natürlich lässt sich auch ein gewisses Maß an Frauensolidarität erkennen, doch im Grunde sind sie Konkurrentinnen, die gegeneinander um die Zuneigung des Mannes kämpfen. Materiell sind solche Frauen meist gut abgesichert, doch wie sie mit ihren Emotionen und ihren enttäuschten Hoffnungen umgehen, steht auf einem anderen Blatt.

Die iranisch-schwedische Filmemacherin Nahid Persson hat in ihrer Dokumentation „Vier Frauen und ein Ehemann“, die „kreuz und quer“ am Dienstag, dem 25. August 2020, um 22.35 Uhr in ORF 2 zeigt, die vier Frauen und ihre Schicksale sehr behutsam mit der Kamera eingefangen.