Rodriguez Maradiaga: Papstwahl „kein politisches Spiel“

Eine Papstwahl ist für Kardinal Oscar Andres Rodriguez Maradiaga (70) kein politisches Spiel: „Einen Papst zu wählen ist etwas völlig anderes als sich für einen Kandidaten einer politische Partei zu entscheiden.“

Im Konklave stünde nicht das Denken an einen Kandidaten oder parteiische Überlegungen im Vordergrund, sagte der Präsident der Caritas Internationalis und Erzbischof von Tegucigalpa (Honduras) zum bevorstehenden Konklave.

„Wir denken an die zentralen Herausforderungen, die zentralen Probleme, die es zu lösen gilt und dann versuchen wir, gestärkt vom Gebet, die dafür am besten geeignete Person für die Kirche zu finden“, so Rodriguez Maradiaga am Montag. Er galt schon beim letzten Konklave 2005 als „Papabile“.

Kardinal Oscar Andres Rodriguez Maradiaga vor dem Konklave 2005

REUTERS/Alessandro Bianchi

Oscar Andres Rodriguez Maradiaga gilt beim bevorstehenden Konklave als einer der aussichtsreichen südamerikanischen Kandidaten auf das Papstamt

Die zentrale Herausforderung der Kirche sei die Vermittlung der Glaubensbotschaft, das Näherbringen des Wortes Gottes, vor allem in modernen Kulturen mit der Tendenz zur Ausklammerung und Bestreitung von Gott. Die Kirche müsse sich dem Problem stellen, dass ethische Prinzipien mit dem gesellschaftlichen Verlust des Gottesglaubens selbst brüchig werden.

„Diener, nicht Könige“

Der neue Papst müsse eine „Person des Glaubens und der Liebe sein mit einem großen Herz, das das menschliche Leid in der heutigen Zeit versteht. Er muss verstehen, dass wir Diener, nicht Könige sind“, so der Kardinal aus Honduras gegenüber der US-amerikanischen katholischen Nachrichtenagentur Catholic News Service (CNS).

Auch wenn die katholische Kirche auf dem amerikanischen und afrikanischen Kontinent wachse, sei es bei der Papstwahl nicht vorrangig, welcher Nationalität der künftige Papst angehöre. „Es geht um die grundlegenden Aufgaben der Kirche und um jene Person, die darauf bestmöglich antworten kann, und nicht darum, wer wo geboren wurde“, so Rodriguez Maradiaga.

Was das Alter der Kandidaten betrifft, so müssten die Kardinäle dieses zwar bei ihren Überlegungen mitberücksichtigen, es sei aber nicht der bestimmende Faktor: Infolge des Rücktritts von Papst Benedikt XVI. sei der nächste Papst nicht bis zum Tod an das Amt gebunden. „Warum sollte es nicht möglich sein, als Papst für einige Jahre zu dienen und dann zurückzutreten.“

Experten erklären Wahlordnung

Bei der am Montag begonnenen Generalkongregation würden zunächst pragmatische Agenden auf der Tagesordnung stehen, so Rodriguez Maradiaga. Es gehe zunächst um die Organisation der Sedisvakanz sowie um Klärung des Regelwerkes für das Konklave und die Papstwahl, weshalb auch Experten des kanonischen Rechts an der Zusammenkunft teilnehmen.

Auch bei der letzten Papstwahl im Jahr 2005 habe es zunächst breite Diskussionen gegeben, die dann in kleineren Gruppen, entsprechend zu den Kontinenten der Kardinäle, differenziert fortgesetzt worden wären, um die Herausforderungen der einen Weltkirche in der Vielfalt der Regionen besser zu bestimmen, so der Erzbischof aus Tegucigalpa. „Ich glaube, es wird diesmal genauso ablaufen.“

KAP

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