Amnesty: IS terrorisiert im Irak Andersgläubige

Die sunnitische Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) geht im Irak laut der Menschenrechtsorganisation Amnesty International mit brutaler Gewalt gegen Andersgläubige vor.

Hunderttausende Iraker seien wegen der Gräueltaten der IS-Kämpfer sowie der zunehmenden Gefahr durch Luftangriffe der Regierungstruppen auf der Flucht, schrieb Amnesty-Expertin Donatella Rovera, die sich vor Ort ein Bild von der Lage gemacht hatte.

„Erschütternde Berichte“ von Flüchtlingen belegten eine Spirale von Morden und Entführungen aus Glaubensgründen. In jedem Ort, den IS-Kämpfer im Norden und Westen des Iraks eingenommen hätten, seien Menschen entführt worden. Viele von ihnen würden noch vermisst oder seien gestorben. „Entführungen und die Tötung Gefangener scheinen zu den gängigen Vorgehensweisen der Gruppe zu gehören, um Gegner zu vernichten und Zivilisten einzuschüchtern“, teilte die Organisation am Montag mit.

Menschrechtsverletzungen durch alle Beteiligten

So wurden etwa ein 18-Jähriger und ein 44-Jähriger, die zur nordirakischen ethnoreligiösen Gemeinschaft der Schabak gehörten, mit gefesselten Händen und zerschmetterten Köpfen tot aufgefunden, wie Amnesty berichtet. Einem der beiden sei die Kehle durchgeschnitten worden. Solche Angriffe auf Zivilisten seien „eine klare Botschaft an nicht-sunnitische Gemeinschaften“, dass sie in den Einflussgebieten der sunnitischen Extremisten nicht sicher seien, erklärte Rovera.

Die Menschenrechtsorganisation kritisierte zugleich auch die wahllosen Angriffe der irakischen Armee mit Artillerie und aus der Luft, denen auch Dutzende Zivilisten zum Opfer gefallen seien. „Alle Konfliktparteien haben Kriegsverbrechen und grobe Verstöße gegen die Menschenrechte begangen“, betonte die Amnesty-Expertin. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hatte irakischen Sicherheitskräften und regierungsnahen Milizen am Freitag Massenexekutionen von sunnitischen Häftlingen vorgeworfen.

religion.ORF.at/APA/dpa/AFP

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