Papst: Junge Katholiken sollen Glauben nicht verbergen

Papst Franziskus hat die jungen Katholiken Asiens aufgerufen, ihr christliches Bekenntnis auch als Minderheit offen zu leben. Zugleich rief er die Jugendlichen zu einer Öffnung für die traditionellen asiatischen Kulturen auf.

Sie dürften sich nicht scheuen, „die Weisheit des Glaubens in alle Aspekte des gesellschaftlichen Lebens einzubringen“, sagte er am Sonntag in seiner Predigt beim Abschlussgottesdienst des sechsten Asiatischen Jugendtages im südkoreanischen Heiligtum Haemi.

Als Söhne und Töchter des Kontinents hätten sie „das Recht und die Pflicht“ am öffentlichen Leben ihrer Heimatländer teilzunehmen, auch wenn Asien mit seinen „reichen philosophischen und religiösen Tradition“ ein „großes Grenzland“ bleibe, so der Papst in seiner auf Englisch vorgetragenen Predigt vor 6.000 Jugendlichen aus 22 Ländern.

Öffnung für die traditionellen Kulturen

Zugleich rief Papst Franziskus die Jugendlichen zu einer Öffnung für die traditionellen asiatischen Kulturen auf. Als Christen könnten sie die „vielen positiven Aspekte“ der verschiedenen Traditionen anerkennen und das Schöne und Wahre darin würdigen, sagte Franziskus. Gleichzeitig gelte es jedoch dieses Erbe durch die christliche Botschaft „zu läutern, zu erheben und zu vervollkommnen“.

Der Papst forderte die jungen Leute dazu auf, ihren jugendlichen „Optimismus“ und ihre „Energie“ in den Dienst der Kirche zu stellen. „Lasst Christus euren natürlichen Optimismus in christliche Hoffnung verwandeln, eure Energie in moralische Tugend“, sagte er.

Jugendliche bei der Papstmesse

APA/EPA/JEON HEON-KYUN / POOL

Jugendliche bei der Papstmesse

Papst Franziskus erinnerte die Jugendlichen, dass sie nicht nur die Zukunft der Kirche, sondern auch ein wertgeschätzter Teil der gegenwärtigen Kirche seien. „Verwendet diese Jahre, um gemeinsam mit euren Bischöfen und Priestern eine heiligere, missionarischere und demütige Kirche aufzubauen“, rief Franziskus den Jugendlichen zu, eine Kirche, die sich bemühe „den Armen, den Einsamen, den Kranken und den an den Rand Gedrängten zu dienen“.

Die Papst-Reise nach Südkorea:

18. August: Messe für Frieden und Versöhnung in Seoul

Die 6.000 Jugendlichen hatten sich seit Mittwoch zum sechsten Asiatischen Jugendtag in dem Wallfahrtsort Solmoe versammelt. Die Veranstaltung unter dem Leitwort „Auf, werde Licht“ war der offizielle Anlass der Südkorea-Reise des Papstes. Franziskus hatte dem Treffen schon Freitag einen Besuch abgestattet. Dabei rief er zur Aussöhnung zwischen Nord- und Südkorea auf.

Logo des asiatischen Jugendtags

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Logo des asiatischen Jungendtages

Es ist das erste Mal, dass ein Papst an einem der Treffen teilnimmt. Der erste Asiatische Jugendtag fand 1999 in Thailand statt. Der nächste Asiatische Jugendtag findet 2017 in Indonesien statt. Das kündigte der indische Kardinal Oswald Gracias am Sonntag zum Abschluss des VI. Asiatischen Jugendtages in Südkorea an. Ort und Datum nannte der Vorsitzende der Föderation der asiatischen Bischofskonferenzen noch nicht.

Papst taufte Vater von Opfer des „Sewol“-Unglücks

Während seines Besuchs in Südkorea hat Papst Franziskus am Sonntag den Vater eines Jugendlichen getauft, der beim Unglück der Fähre „Sewol“ ums Leben kam. Der 56-jährige Lee Ho-Jin ließ sich in der vatikanischen Botschaft in der Hauptstadt Seoul taufen, wie Vatikan-Sprecher Federico Lombardi mitteilte. Lee hatte bei einer Privataudienz des Papstes für Überlebende und Angehörige von Opfern des „Sewol“-Unglücks am Freitag darum gebeten, vom Oberhaupt der katholischen Kirche persönlich getauft zu werden.

Taufe von Lee Ho-Jin

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Taufe von Lee Ho-Jin

Lee hatte bei der Tragödie im April seinen jüngsten Sohn verloren. Insgesamt starben bei dem Schiffsunglück mehr als 300 Menschen, darunter 250 Schüler einer Schule in Ansan.

religion.ORF.at/KAP/APA/AFP

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