Pakistan: Petition um Begnadigung für verurteilte Christin

Mit einer Petition an den Präsidenten Pakistans will die Menschenrechtsgruppe Christian Solidarity International (CSI) die Begnadigung der zum Tod verurteilten Christin Asia Noreen Bibi erreichen.

Mit einer Petition an den Präsidenten Pakistans will die Menschenrechtsgruppe Christian Solidarity International (CSI) die Begnadigung der zum Tod verurteilten Christin Asia Noreen Bibi erreichen, berichtete Kathpress am Donnerstag. Das Land solle die Sicherheit der wegen Blasphemie beschuldigten fünffachen Mutter sowie auch die ihrer Familie garantieren und vor Folter schützen.

Unverständnis über Pakistan

„Ich kann nicht verstehen, dass ein Mitgliedsland der Vereinten Nationen wie Pakistan das Blasphemiegesetz behält, das gegen die Menschenrechte verstößt und bei Folter wegsieht“, heißt es in der an die pakistanische Botschafterin in Wien, Ayesha Riyaz, adressierten Unterschriftenaktion wörtlich.

Asia Bibi war im Jahr 2009 von zwei Arbeitskolleginnen vorgeworfen worden, sich beleidigend über den Propheten Mohammed geäußert zu haben, was sie selbst bestreitet. Nachdem das 2010 ausgesprochene Todesurteil durch Strang im Oktober 2014 vom Berufungsgericht in Lahore bestätigt wurde, wird derzeit über ihren Einspruch vor dem Verfassungsgericht entschieden - der letzten Instanz, die die Vollstreckung des Todesurteils noch verhindern kann.

Abschluss des Verfahrens noch in diesem Jahr möglich

Bibis Anwalt zufolge dürfte der Fall noch in diesem Jahr abgeschlossen werden, sofern sich das höchste Gericht umgehend mit dem Fall befasst. Seinen Angaben gegenüber dem Online-Portal „Pakistan Christian Post“ zufolge ist Asia Bibi krank und seit Beginn ihres Aufenthalts in einer abgedunkelten Todeszelle 2010 in einem „schlimmen Zustand“. Letzteres gelte auch für die Familie der Verurteilten: Sie wechsle aus Angst vor Angriffen und Verfolgung ständig ihren Wohnort.

Zahlreiche Politiker, NGOs, der Weltkirchenrat und religiöse Führer hatten sich bisher erfolglos für eine Freilassung der Christin eingesetzt, darunter auch die Päpste Benedikt XVI. und Franziskus. Asia Bibi ist die erste Frau, die in Pakistan aufgrund des umstrittenen Blasphemiegesetzes zum Tod verurteilt worden ist. Eine Reform des Gesetzes scheiterte stets am Widerstand konservativer Politiker und Kleriker, zudem wurden 2011 zwei Politiker ermordet, die sich für Reformen eingesetzt hatten.

Einen von ihnen, Minderheitenminister Shahbaz Bhatti, hatte die Botschafterin Pakistans, Riyaz, damals im Vatikan und nunmehr in Wien tätig, für sein Wirken gewürdigt. Sein Erbe im Bereich des interreligiösen Dialogs sei eine Verpflichtung, sagte die Diplomatin kurz nach Bhattis Ermordung.

religion.ORF.at/APA

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