Deutsche Religionsvertreter: „Hass ist keine Antwort“

Vertreter der drei großen Religionen Deutschlands haben in einem Manifest den Anschlag von Paris verurteilt und vor Racheakten gewarnt. Im Namen Gottes dürfe nicht getötet werden.

Ranghohe Vertreter von Christen, Juden und Muslimen verurteilten in einer gemeinsamen Erklärung in der deutschen „Bild“-Zeitung nicht nur den Anschlag auf die Redaktion von „Charlie Hebdo“, sondern warnten auch vor Racheakten. „Im Namen Gottes darf nicht getötet werden“, schrieben Vertreter von Katholiken, evangelischer Kirche sowie Juden und Muslimen. „Bibel, Thora und Koran sind Bücher der Liebe, nicht des Hasses.“

Weiter heißt es: „Jeder Christ, Jude und Moslem sollte am heutigen Freitag in der Moschee, am Sabbat in der Synagoge und am Sonntag in seiner Kirche für die Opfer von Paris beten. Für Verständigung, Frieden und Freiheit. Hass ist keine Antwort auf Hass. Und Intoleranz keine Antwort auf Intoleranz. Nur gemeinsam können wir unsere Werte und unseren Glauben gegen radikalisierte Minderheiten schützen.“

„Heroische Dschihadisten“

Die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) habe die Attentäter indes als Helden gewürdigt, heißt es laut dem Beobachtungsdienst Site, der islamistische Websites beobachtet. In einer im Internet veröffentlichten Audiobotschaft sollen die Dschihadisten über die Täter gesagt haben, sie hätten mit dem Anschlag den Propheten Mohammed unterstützt.

Schwarz vermummte Männer hatten am Mittwoch in Paris die Büros der Zeitung „Charlie Hebdo“ gestürmt und Journalisten, Zeichner und einen Polizisten erschossen. Zwölf Menschen starben. In einer Videoaufnahme sind die Attentäter auf Französisch mit den Worten zu hören: „Wir haben den Propheten Mohammed gerächt.“ „Charlie Hebdo“ war mehrfach wegen Mohammed-Karikaturen angefeindet worden.

Gesellschaft spalten

Nach dem Anschlag mahnte der deutsche Zentralrat der Muslime, sich mit islamkritischen Karikaturen friedlich auseinanderzusetzen. Zentralratsvorsitzender Aiman Mazyek sagte am Freitag im ZDF-„Morgenmagazin“, dass Auseinandersetzungen mit solchen Karikaturen „nur auf humoristische, auf satirische, auf intellektuelle Weise“ stattfinden könnten. „Eben mit dem Stift und sonst nichts anderes.“ Den Terroristen sei es auch gar nicht um die Satire gegangen. Sie hätten einen Anlass gesucht, um die Gesellschaft zu spalten.

Einer solchen Spaltung soll die gemeinsame Erklärung der deutschen Religionsvertreter entgegenwirken. Sie wurde von Alois Glück vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken, dem ehemaligen EKD-Ratsvorsitzenden Wolfgang Huber, Aiman Mazyek, der Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Münchens und Oberbayerns, Charlotte Knobloch, und dem früheren Generalsekretär des Zentralrats der Juden, Stephan Kramer, unterzeichnet.

religion.ORF.at/APA/dpa

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