Freistetter zum Militärbischof geweiht

Werner Freistetter ist am Donnerstagvormittag im Wiener Neustädter Dom zum neuen Militärbischof geweiht worden. An der Zeremonie nahmen alle österreichischen Diözesanbischöfe teil.

Hauptzelebrant Nuntius Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen, der frühere Militärbischof Christian Werner und alle anwesenden Bischöfe legten Freistetter zur Bischofsweihe die Hände auf. Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner unterstrich in seiner Predigt das Hirtenamt des Bischofs und seine Aufgabe, stets nah bei den Menschen zu sein. Bischofsein bedeute, „Freude und Hoffnungen, Trauer und Angst der Menschen wahrzunehmen, sich betreffen zu lassen“, so Lackner.

Aufmarsch des Bischöfe

An der feierlichen Bischofsweihe nahmen alle österreichischen Diözesanbischöfe mit Kardinal Christoph Schönborn an der Spitze sowie zahlreiche Weihbischöfe und Altbischöfe teil. Auch aus dem Ausland sind zahlreiche Bischöfe nach Wiener Neustadt angereist. Als Zeichen der weltweiten Verbundenheit fungierte der slowakische Militärbischof Frantisek Rabek als Mitkonsekrator. Neben ihm nahmen auch der kroatische Militärbischof Juraj Jezerinac, der ungarische Militärbischof Biro Laszlo und der bosnische Militärbischof Tomo Vuksic an der Bischofsweihe teil.

Der österreichische Staat bzw. das Bundesheer waren an oberster Stelle durch Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) und Generalstabschef General Othmar Commenda vertreten. Ebenfalls anwesend war der niederösterreichische Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP).

Bischofsweihe von Priester Werner Freistetter zum Militärbischof von Österreich durch den Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen

APA/Bundesheer/Peter Lechner

Werner Freistetter wurde am Donnerstag zum Militärbischof geweiht.

Erzbischof Lackner verwies in seiner Predigt auf Papst Franziskus und wie dieser in seinem Schreiben „Evangelii Gaudium“ das Bischofsamt als Hirtenamt charakterisiert: „Darum wird sich der Bischof bisweilen an die Spitze seiner Diözese stellen, um den Weg anzuzeigen und die Hoffnung des Volkes aufrechtzuerhalten, andere Male wird er einfach inmitten aller sein, mit seiner schlichten und barmherzigen Nähe. Und bei einigen Gelegenheiten wird er hinter dem Volk hergehen, um denen zu helfen, die zurückgeblieben sind ..., und weil die Herde selbst ihren Spürsinn besitzt, um neue Wege zu gehen.“

„Eine Brücke schlagen“

Wesen und Aufgabe der Kirche sei es, „eine Brücke zu schlagen von Gott zu den Menschen“, betonte Lackner. Brücken müssten, um tragfähig zu sein, unter Spannung stehen „und es wäre fatal, diese einseitig auflösen zu wollen“. Deshalb dürfe die Kirche auch nie zu einem Ort bequemen Christseins verkommen.

Die Versuchung dazu sei freilich gerade in der gegenwärtigen Zeit groß, warnte der Erzbischof. Diese Versuchung zeige sich in Form einseitiger Auflösung von Spannungen: „sei es durch Parteilichkeit allein aufseiten der Menschen oder sei es, dass man sich gleichsam in der Position Gottes wähnt“. Beides seien falsche Extrempositionen; „die im ersten Fall in einen oberflächlichen Humanismus mündet, welcher wiederum zu einem aggressiven Atheismus ausarten kann“.

Spannung im Glauben aushalten

Die zweite Versuchung führe in einen Fideismus harmloser Prägung, jedoch nicht unweit davon würde die Gefahr des Fundamentalismus lauern, warnte, Lackner: „Beide Male versündigt man sich schwer, an Gott und den Menschen.“ Die Spannung gelte es im Glauben auszuhalten.

Werner Freistetter wird zum Militärbischof geweiht

APA/Bundesheer/Peter Lechner

Freistetters Wahlspruch ist „Religion und Frieden“

Lackner erinnerte auch an seine eigene Zeit als UNO-Soldat, als er seine Berufung zum Priester erfahren habe: „Ich besuchte einen Priester und fragte: Was macht Priestersein aus? Seine Antwort: Der Priester steht bittend, betend, opfernd vor Gott für die ihm anvertrauten Menschen.“

Kurz nach seiner Amtseinführung als Salzburger Erzbischof habe er beim Ad-liminia-Besuch in Rom Papst Franziskus gefragt, ob er ihm nicht einen Rat auf den Weg mitgeben können: Papst Franziskus dachte nach und sagte dann: ‚vigilanza e misericordia‘ - Wachsamkeit und Barmherzigkeit." Dieses Wort gab Erzbischof Lackner am Ende der Predigt an den neuen Militärbischof weiter.

Nuntius spendete Bischofsweihe

Am Beginn der Weiheliturgie verlas der Ordinariatskanzler Harald Tripp das päpstliche Ernennungsschreiben. Papst Franziskus rief darin den neuen Militärbischof auf, „mit größtem Einsatz den Sieg der Liebe der göttlichen Barmherzigkeit über Tod und Sünde“ den anvertrauten Soldaten und ihren Familien zu verkünden.

Nach dem Versprechen des Erwählten erfolgte nach Anrufung der Heiligen die Bischofsweihe, die Erzbischof Zurbriggen durch Handauflegung und Weihegebet spendete. Nach der Salbung wurde dem neuen Militärbischof Evangeliar, Ring, Mitra und Hirtenstab überreicht, die die bischöflichen Aufgaben des Leitens, Lehrens und Heiligens verdeutlichen. Anschließend führte der Apostolische Nuntius den neugeweihten Militärbischof zum Platz des Vorstehers der Weiheliturgie, der auf diese Weise Besitz von der Militärdiözese ergriff.

„Beten für Frieden“

Zum Zeichen der Aufnahme in die Gemeinschaft der Bischöfe umarmten alle Bischöfe den neuen Militärbischof. Die Bischofsweihe endete mit dem Schlusssegen durch Militärbischof Freistetter.

Das in allen Sprachen der Welt vorhandene Wort für Frieden drücke nicht nur eine tiefe Sehnsucht aller Menschen, sondern auch die eigentliche Aufgabe des Soldaten und des Militärs aus, sagte Militärbischof Werner Freistetter am Ende der Weiheliturgie im Wiener Neustädter Dom und dankte dem Bundesheer für die Friedenseinsätze im Ausland sowie die inländischen Hilfseinsätze. Freistetter, dessen bischöflicher Wahlspruch „religio et pax“ („Religion und Frieden“) ist, sagte: „Die tiefste Kraft aller Religionen ist die Fähigkeit, Frieden zu stiften und dafür zu beten.“

religion.ORF.at/KAP

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