USA: Kirchenbrände in afroamerikanischen Gemeinden

Nach dem Angriff auf eine afroamerikanische Kirchengemeinde in Charleston mit neun Todesopfern sorgt eine Reihe von Kirchenbränden in den USA für Verunsicherung.

In dem mehrheitlich von Schwarzen bewohnten 375-Seelen-Dorf Greeleyville im Bezirk Williamsburg war in der Nacht zum Mittwoch die Kirche Mount Zion in Brand geraten, die Ursache war aber zunächst unklar. „Viele Fragen müssen noch beantwortet werden“, sagte der Polizeichef von Williamsburg, Stephen Gardner, am Mittwoch. Williamsburg ist nur rund hundert Kilometer von Charleston entfernt.

Kirchengemeinden besorgt

Einige vermuteten einen Blitzschlag als Auslöser, andere befürchteten einen Brandanschlag. Jüngsten Meldungen zufolge schließen die Ermittler einen Brandanschlag jededoch aus. In den zwei Wochen seit dem offenbar rassistisch motivierten Attentat in Charleston waren im Süden der USA insgesamt sechs Brände in Kirchen afroamerikanischer Gemeinden ausgebrochen.

In drei Fällen, die aus den Bundesstaaten North Carolina, Tennessee und Georgia gemeldet wurden, handelte es sich laut US-Medien mutmaßlich um Brandanschläge. Bei einem Brand in South Carolina soll es sich um ein Unglück gehandelt haben, ein weiterer in Florida soll durch einen auf eine Stromleitung gestürzten Baum ausgelöst worden sein. Am Dienstagabend rief die Organisation NAACP, die sich für die Rechte von Schwarzen einsetzt, schwarze Gemeinden angesichts der Vorkommnisse zu besonderen Vorsichtsmaßnahmen auf.

Pastor: „Nicht verzweifeln“

Vor zwei Wochen hatte ein junger Weißer während einer Bibelstunde in der Emanuel African Methodist Episcopal Church in Charleston neun Afroamerikaner erschossen. Der mutmaßliche Täter Dylann Roof soll aus rassistischen Motiven gehandelt haben. Medienberichten zufolge gestand der 21-jährige Weiße nach seiner Festnahme die Tat. Ihm droht die Todesstrafe.

Am ersten Sonntagsgottesdienst in der Emanuel-Gemeinde nach dem Attentat, hatte der Pastor Norvel Goff der Gemeinde Mut zugesprochen, an der Bluttat nicht zu verzweifeln. „Die Türen der Kirche sind offen“, sagte er. „Unsere Anwesenheit ist ein Zeugnis, dass Gott noch auf dem Thron sitzt.“ Der Sitz von Gemeindepfarrer Clementa Pinckney, der ebenfalls unter den Todesopfern ist, war mit einem schwarzem Tuch überdeckt.

religion.ORF.at/dpa

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