Vatikan und Vietnam loben Fortschritte in Beziehungen

Der Vatikan und Vietnam haben ihren Willen zu einer weiteren Annäherung bekräftigt. Zum Abschluss eines zweitägigen Treffens der vatikanisch-vietnamesischen Arbeitsgruppe in Rom lobten beide Seiten Fortschritte in den Beziehungen.

Die Vatikanvertreter würdigten unter anderem ein konkretes Entgegenkommen der sozialistischen Republik beim Aufbau eines Katholischen Instituts in Ho-Chi-Minh-Stadt sowie bei der Ausrichtung katholischer Feierlichkeiten. Man könne zugleich guter Katholik und guter Bürger sein, hieß es. Der Heilige Stuhl hoffe, dass die Kirche weiterhin im Rahmen der bestehenden Gesetze und in Kooperation mit den gesellschaftlichen Akteuren nach dem Evangelium leben könne.

Regelmäßige Kontakte und Austausch

Die Delegation Vietnams verwies auf Verbesserungen beim Thema Religionsfreiheit und würdigte die aktive Rolle der Kirche für die gesellschaftliche Entwicklung des kommunistischen Landes. Vatikan und Vietnamesen hoben hervor, inzwischen gebe es regelmäßige Kontakte und Austausch, etwa durch die regelmäßigen Besuche des päpstlichen Repräsentanten in Vietnam, Erzbischof Leopoldo Girelli.

Geleitet wurden die beiden Delegationen vom vietnamesischen Vizeaußenminister Bui Thanh Son und dem vatikanischen Untersekretär für die Beziehungen mit den Staaten, Antoine Camilleri. Es war das sechste Treffen der vatikanisch-vietnamesischen Arbeitsgruppe; die vorige Tagung fand 2014 in Hanoi statt. Ein Datum für die siebte Begegnung, dann erneut in der vietnamesischen Hauptstadt, werde noch festgelegt, hieß es.

Abbruch der Kontakte 1975

Vietnam hatte nach dem Kriegsende 1975 die diplomatischen Kontakte zum Vatikan abgebrochen. Seit den 1990er Jahren erörtern beide Seiten bei jährlichen Begegnungen Grundsatzfragen wie Bischofsernennungen oder Zugangszahlen zu Priesterseminaren. Ende 2011 hatte der Vatikan mit Erzbischof Girelli erstmals wieder einen Sondergesandten mit Sitz im Ausland nominieren können, der das Land gelegentlich besucht.

Von den gut 90 Millionen Einwohnern werden 6 bis 7 Millionen als Christen geführt; die Katholiken sind mit 26 Diözesen und einem Anteil von sieben Prozent an der Gesamtbevölkerung die mit Abstand größte christliche Kirche in Vietnam.

Seit April ist Nguyen Xuan Phuc Ministerpräsident Vietnams. Seinen Vorgänger im Amt, Nguyen Tan Dung, empfing Papst Franziskus 2014 im Vatikan. Der Vatikan bezeichnete diese Begegnung damals als einen „wichtigen Schritt“ auf dem Weg zu besseren bilateralen Beziehungen.

religion.ORF.at/KAP

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