D: Keine Abschiebungen von Uiguren nach China mehr

Uiguren und Angehörige anderer muslimischer Minderheiten dürfen laut einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ (Donnerstag-Ausgabe) vorerst nicht mehr von Deutschland nach China abgeschoben werden.

Das gehe aus der Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage der grünen Bundestagsabgeordneten Margarete Bause hervor, hieß es in dem Medienbericht. Zur Lage der Uiguren sei „vom Länderanalysereferat des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) eine diesbezügliche Länderinformation erstellt“ worden. Die muslimischen Uiguren sind ein Turkvolk und leben in der Autonomen Region Xinjiang im Nordwesten Chinas.

Muslimische Minderheit in Lagern

Dort sind sie schweren Repressionen durch den Staat ausgesetzt. In „Umerziehungslagern“ werden nach Einschätzung von Fachleuten mehrere hunderttausend Menschen, vor allem Uiguren, festgehalten. Einem Bericht des Menschenrechtsgremiums der UNO zufolge sind sogar mehr als eine Million Angehörige der Volksgruppe interniert. Chinesische Medien stellten daraufhin die Vorgehensweise als notwendig für Frieden und Stabilität in der Region dar.

Peking macht Uiguren für Unruhen verantwortlich

In den vergangenen Jahren kamen in Xinjiang bei Unruhen Hunderte Menschen ums Leben. Die Regierung in Peking macht dafür islamistische Aufständische und Separatisten verantwortlich, die Angriffe planten und die Spannungen zwischen der muslimischen Minderheit und der Mehrheit der Han-Chinesen schürten. Kritiker sprechen von einer Unterdrückung der Uiguren.

Am 3. April war ein Angehöriger der muslimischen Minderheit von Deutschland zurück nach China geschickt worden, obwohl über seinen Asylfolgeantrag noch nicht entschieden war. Berlin bemüht sich nun, den 23-Jährigen zurückzuholen, sein Verbleib ist aber unbekannt.

religion.ORF.at/APA/dpa/Reuters

Mehr dazu:

Link: