IGGÖ will Moscheen als Notlager zur Verfügung stellen

Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) will der Regierung und den Behörden ihre Räumlichkeiten, wie geschlossene Moscheen, für den Gebrauch zur Verfügung stellen - etwa als Notlager.

Die aufgrund des Coronavirus als Schutzmaßnahme österreichweit geschlossenen Einrichtungen sollen bei eventuell auftretenden Engpässen zur Versorgung von Bedürftigen genützt werden, teilte die IGGÖ am Freitag in einer Aussendung mit.

IGGÖ-Chef dankt Regierung

Die angebotenen Einrichtungen könnten etwa zu Notquartieren, Lazaretten, Untersuchungszentren oder auch zur Lebensmittelversorgung umfunktioniert werden. „Diese Zeiten sind für alle Mitmenschen gleichermaßen herausfordernd. Es ist uns daher ein wichtiges Anliegen, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken und uns mit besonders schutzbedürftigen Menschen zu solidarisieren“, sagte Ümit Vural, Präsident der IGGÖ, der sich zudem für das rasche und kompetente Handeln der Regierung und die aktive Einbindung der Glaubensgemeinschaften bedankte.

IGGÖ-Präsident Ümit Vural

APA/Georg Hochmuth

IGGÖ-Chef Ümit Vural

Großteils leere Räume mit Teppichen

Österreichweit gibt es rund 400 Moscheen und Gebetsräume. Dazu kommen noch etwa 40 Vereinsräumlichkeiten. Die meisten davon befinden sich in Wien, wobei jedes Bundesland zumindest einige wenige Einrichtungen bietet.

„Wahrscheinlich sind nicht alle davon für eine Umstrukturierung geeignet. Prinzipiell könnten sie jedoch schnell umfunktioniert werden. Es sind schließlich großteils leere, lediglich mit Teppichen ausgelegte Räume“, erklärte Valerie Mussa, Pressesprecherin der IGGÖ, im Gespräch mit der APA.

Telefonische Seelsorge und Videos

In Zeiten der Coronavirus-Krise ist die IGGÖ auch bemüht, Musliminnen und Muslimen in der derzeitigen Ausnahmesituation bestmöglich zu helfen. Daher kann die telefonische Seelsorge, die bisher primär für Personen im Gefängnis oder Krankenhaus gedacht war, nun auch von zuhause in Anspruch genommen werden. Die IGGÖ verbreitet in diversen sozialen Netzwerken zudem Videobotschaften an ihre Gemeinde.

„Jeden Freitag wird etwa eine Ansprache des IGGÖ-Präsidenten übertragen“, sagte Mussa. Die im Islam im Rahmen des Freitagsgebets wichtige Predigt könne dadurch jedoch nicht ersetzt werden. „Die Gläubigen sind dazu aufgerufen, ihre Freitagsgebete zuhause und somit ohne Predigt durchzuführen“, so die Pressesprecherin. Am 29. März werde aber immerhin im Rahmen der ORF-Sendung „Feier.Stunde“ ein Imam eine Ansprache halten.

Aufruf zu Nachbarschaftshilfe

Schließlich richtete die IGGÖ noch einen Aufruf zur Nachbarschaftshilfe an ihre Mitglieder und verschickte einen Maßnahmenkatalog in mehreren Sprachen. Darin finden sich etwa Hygiene- und Selbstschutzmaßnahmen, Informationen zu Bestattungen sowie diverse Nummern zu wichtigen Hotlines.

religion.ORF.at/APA

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