Hagia Sophia: Mosaike und Fresken weiter verdeckt

Entgegen den Ankündigungen der türkischen Behörden, dass die christlichen Kunstwerke der Hagia Sophia außerhalb der islamischen Gebetsstunden zugänglich sein würden, sind Mosaike und Fresken immer noch verdeckt.

Mittlerweile wurde auch bekannt, dass Frauen, die keine Kopftücher tragen und nicht entsprechend gekleidet sind, keinen Zutritt mehr in die Hagia Sophia haben. Kopftücher und Umhänge würden an den Eingängen gratis an die Touristinnen verteilt, berichteten zuletzt türkische und internationale Medien. Laut anderen wird dafür auch eine Gebühr verlangt.

Zuletzt stand in der Auseinandersetzung um die Hagia Sophia auch die russische Botschaft im Mittelpunkt des Interesses. Der russische Botschafter in der Türkei, Aleksij Jerchow, sagte im Hinblick auf Anfragen zahlloser russischer Touristen, die türkischen Behörden hätten versprochen, den Zugang zu den christlichen Kunstschätzen in der Hagia Sophia wieder zu öffnen, „sobald die Restaurierungsarbeiten abgeschlossen sind“.

Behörden: UNESCO-Bedingungen werden erfüllt

Laut Pro Oriente-Informationsdienst sagte er: „Man hat uns versichert, dass derzeit lang vorgesehene Restaurierungsarbeiten in der Hagia Sophia im Gang sind, nach Abschluss dieser Arbeiten würden Touristen wieder die Galerien aufsuchen und die einmaligen byzantinischen Mosaiken dort besichtigen können“. Im Gespräch mit der russischen Nachrichtenagentur „Nowosti“ sagte Jerchow: „Wir hoffen aufrichtig, dass alle diese Versprechungen gehalten werden“.

Christliche Mosaike in der Hagia Sophia

Reuters/Umit Bektas

Christliche Fresken und Mosaike sind in der Hagia Sophia laut Angaben der Behörden wegen Restaurierungsarbeiten zum Teil verhüllt

Nach Angaben der Botschaft fragen russische Touristen ständig, wann endlich die „Vorhänge“ in der Hagia Sophia entfernt werden, damit die Bilder in der Apsis und im Narthex beim Haupteingang wieder gesehen werden können. Zumindest wollen viele Besucher aus Russland Zugang zu den Galerien erhalten, um die dortigen Kunstwerke sehen zu können. Botschafter Jerchow teilte mit, die türkischen Behörden hätten ihre Bereitschaft erklärt, alle Bedingungen der UNESCO im Hinblick auf den Zugang zur Kathedrale zu erfüllen.

Sorge auch um einstiges Chora-Kloster

Mittlerweile ist auch die Besorgnis russischer Diplomaten im Hinblick auf die Erlöser-Kirche im Komplex des einstigen Chora-Klosters deutlich geworden - mehr dazu in Türkei: Chora-Museum in Moschee umgewandelt. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, sagte, die türkischen Behörden müssten Sorge tragen, dass das „kulturelle und historische Erbe“ der Kirche und des Klosters bewahrt werde.

„Wir hoffen, dass das Gotteshaus im Chora-Komplex in völliger Übereinstimmung mit seinem Status als Weltkulturerbe-Stätte der UNESCO erhalten wird und dass keinerlei Aktivität an diesem einmaligen Ort den freien Zutritt des Publikums behindern wird“. Maria Sacharowa verwies darauf, dass Mosaiken und Fresken praktisch überall in der Erlöser-Kirche erhalten seien, daher sei das Gotteshaus ein „außerordentliches Beispiel der Weltkultur und der christlichen Zivilisation“. Es sei von ungeheurer Bedeutung, „all dies intakt zu halten“.

religion.ORF.at/KAP

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