Sixtinische Kapelle wird „konklavefit“ gemacht

Ein Team aus 40 Personen unter der Leitung des Ingenieurs Paolo Sagretti arbeitet an der Vorbereitung des Konklaves in der Sixtinischen Kapelle, die seit Dienstag der Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich ist.

Auf dem Dach der Sixtinischen Kapelle muss ein Kaminrohr installiert werden. Arbeiter werden das rund zwei Meter lange Rohr aufstellen, durch das nach den Wahlgängen der Rauch der verbrannten Stimmzettel entweicht. In der Sixtinischen Kapelle, wo die Kardinäle den neuen Papst wählen, werden zum Konklave zwei Öfen aufgestellt, in einem davon werden ein- oder zweimal täglich die Stimmzettel verbrannt.

Kanonenofen mit Verbindung zum Dach

Nach altem Brauch wird nach einer erfolglosen Wahl den Stimmzetteln eine Substanz beigefügt, die den Rauch schwarz färbt. Nach einer erfolgreichen Wahl steigt heller Rauch auf, der bei diesem Konklave erstmals auch von Glockengeläute begleitet werden wird. Die schmucklosen, gusseisernen Kanonenöfen werden während des Konklaves in der linken hinteren Ecke der Sixtinischen Kapelle aufgestellt, von wo aus es eine Verbindung zum Rauchfang auf dem Dach der Kapelle gibt.

Zwei Öfen werden in der Sixtinischen Kapelle aufgebaut

AP/L'Osservatore Romano Handout

Die beiden Öfen kamen schon bei der Wahl Benedikts XVI. zum Einsatz

Der Rauch wird in jenen beiden Öfen erzeugt, die auch bei der Wahl Benedikts XVI. im April 2005 zum Einsatz kamen. Das vatikanische Fernsehzentrum veröffentlichte ein Video, das die Installation der beiden Öfen in der Sixtinischen Kapelle zeigt. In einem Ofen werden die Stimmzettel verbrannt, in dem anderen wird der schwarze oder weiße Rauch mit Hilfe von Chemikalien erzeugt.

Gewissheit durch Glockengeläut

Weil die Farbe des Rauchs in der Vergangenheit Anlass zu Missverständnissen gab, soll zusätzlich Glockengeläut Gewissheit darüber verschaffen, dass ein neuer Papst gewählt wurde. Bei der Wahl von Benedikt XVI. war die Farbe des Rauchs zehn Minuten lang nicht eindeutig zu bestimmen gewesen. Zudem setzte das Glockengeläut erst mit größerer Verspätung ein. Vorgeschrieben sind die Rauchzeichen nicht mehr. In der geltenden Wahlordnung für das Konklave von Johannes Paul II. aus dem Jahr 1996 werden sie nicht mehr eigens erwähnt.

Die Sixtinische Kapelle in einer Innenansicht

APA/EPA/ANSA/Maurizio Brambatti/Pool

Innenansicht der Sixtinischen Kapelle

Kostbare Wahlurnen

Drei Wahlurnen werden beim kommenden Konklave in der Sixtinischen Kapelle zum Einsatz kommen. Es handelt sich um drei kostbare Gefäße - alle Urnen sind aus vergoldeter Bronze und Silber gearbeitet, ihre Form ähnelt der einer großen flachen Schale mit Deckel. Theologische Symbole wie der „gute Hirte“ und die Petrus-Schlüssel schmücken die kostbaren Gefäße.

In der ersten Urne deponieren die in der Sixtina versammelten Kardinäle ihre Stimmzettel. In der zweiten werden die bereits ausgezählten Zettel gesammelt, bevor sie im Ofen verbrannt werden. Die dritte, abschließbare Urne ist für kranke und behinderte Kardinäle gedacht, die sich nicht zur Stimmabgabe in die Sixtinische Kapelle begeben können.

Für die Öffentlichkeit geschlossen

Zur Vorbereitung des Konklaves für die anstehende Wahl eines neuen Papstes wurde die berühmte Sixtinische Kapelle im Vatikan am Dienstag für Besucher geschlossen. Erst nach Abschluss des Konklaves werden Besucher die berühmten Renaissancegemälde in der Kapelle wieder bestaunen können. Etwa fünf Millionen Menschen besuchen jährlich die vatikanischen Museen mit der Sixtinischen Kapelle und die Stanzen des Raffael. Der Museumskomplex liegt damit in der Rangliste der meistbesuchten Kunstmuseen der Welt auf einem der vorderen Ränge.

religion.ORF.at/KAP/APA

Mehr dazu:

Link: