Generalkonferenz

Streit über Homosexualität: Methodisten wollen Klärung

Die evangelisch-methodistische Kirche (EmK) will bei ihrer am Dienstag beginnenden Generalkonferenz wegweisende Entscheidungen treffen. Vor allem soll der seit Jahrzehnten andauernde Streit über Positionen der Kirche zum Thema Homosexualität beendet werden.

Bis 3. Mai tagt in Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina das weltweit höchste Kirchenparlament der evangelisch-methodistischen Kirche. Für die methodistische Kirche in Österreich nimmt Superintendent Stefan Schröckenfuchs an den Beratungen teil.

Ziel der Generalkonferenz sei unter anderem der Beschluss der Neufassung der „Sozialen Grundsätze“ – eines der grundlegenden Dokumente der Kirche – welche theologisch fundiert, „eine Art ethisch-religiöse Leitplanke“ im globalen Kontext ermöglichen solle, erklärte der deutsche evangelisch-methodistische Bischof, Harald Rückert, am Dienstag gegenüber dem deutschen evangelischen Pressedienst epd.

Abspaltung wegen Unstimmigkeiten

Bereits im Mai 2022 hatte sich die konservative und traditionalistische „Global Methodist Church“ gegründet, eine Abspaltung von der weltweiten evangelisch-methodistischen Kirche. Grund für die Trennung war in erster Linie Unstimmigkeiten in Folge eine Jahrzehnte anhaltende Streitigkeit über den Umgang mit Homosexualität in der Kirche.

Diese Trennung solle bei der Generalkonferenz endgültig und in einer „respektvollen und einigermaßen friedlichen Weise vonstattengehen“, so Bischof Rückert. „Erst die Trennung wird uns die Freiheit geben, uns in die Zukunft zu entwickeln. Und es wird gleichzeitig den Geschwistern, die die Kirche verlassen haben, die Freiheit geben, ihre Kirche oder ihre Art des Zusammenseins neu zu organisieren“, so Rückert.

Dokument überarbeitet

Das Dokument sei lange überarbeitet worden, erklärte der deutsche Bischof. Bisher sei der US-amerikanische Kontext und auch der US-rechtliche Kontext zu stark in diesen Sozialen Grundsätzen verankert gewesen. „Jetzt liegt eine Überarbeitung vor, die dem weltweiten Charakter mehr entspricht“, so Rückert.

„Die Aussagen sind komprimierter und grundsätzlicher und können in den Regionen der Welt jeweils kontextuell konkretisiert werden.“ Es gelte, die weltweite Kirche neu auszurichten und historisch bedingte Abhängigkeiten „abschütteln“. Diese Ausrichtung auf eine weltweite Kirche solle durch ein großes Beschlusspaket zur weltweiten Regionalisierung beschlossen werden.

Der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) gehören weltweit rund zwölf Millionen Christinnen und Christen an. In Österreich ist die Kirche, die aus einer Erweckungsbewegung in England im 18. Jahrhundert hervorgegangen ist, seit 1871 tätig und hat nach Eigenangaben rund 1.500 Mitglieder in neun Gemeinden. Geleitet wird die Kirche in Österreich seit 2016 von Superintendent Schröckenfuchs.