Lebenskunst 18.4.2021, Elmar Simma

Bibelessay zu Apostelgeschichte 3,12A.13–15.17–19

„Spiel mir das Lied vom Tod!“, lautet der Titel eines berühmten Western-Films mit einer unvergesslichen Mundharmonika-Melodie. „Spiel mir das Lied vom Leben“, heißt das Gegenstück dazu, und viele lassen es zu Ostern lautstark erklingen.

In der Lesung aus der Apostelgeschichte ist an diesem Sonntag in katholischen Gottesdiensten ein Ausschnitt aus der Pfingstpredigt des Petrus zu hören, in der er etwas später im Text bezeugt: „Gott hat Jesus von den Wehen des Todes befreit und auferweckt, denn es war unmöglich, dass er vom Tod festgehalten wurde“. (Apg 3,24) Ich übersetzte das so: Petrus sagt damit, dass Jesus in seinem Leben, Sterben und Auferstehen die Lebensabsicht jenes Gottes aufklingen lässt, von dem die Bibel erzählt.

Elmar Simma
ist ehemaliger Caritas-Seelsorger und Buchautor

Spiel mir das Lied vom Leben

Jesus von Nazareth spielt das Lied vom Leben. Das Präludium, das Vorspiel, hat er in seinen Gleichnissen angestimmt, in seinen Worten und Geschichten von einem liebenden Vatergott, die den Menschen Mut machten. Er hat Protestsongs gesungen gegen alles, was das Leben einschränkt und behindert. Er hat Kranke geheilt, hat den Verachteten, z.B. den Sündern, Betrügern, Dirnen wieder ihre Würde gegeben.

Er hat eine Programm-Musik erklingen lassen, aufbauend auf dem Dreiklang der Gottes-, Nächsten- und Selbstliebe. In einem Lied aus der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts heißt es: „Eines Tages kam einer, der hatte einen Zauber in seiner Stimme, eine Wärme in seinen Worten … Eines Tages kam einer, der hatte eine Freude in seinen Augen, eine Freiheit in seinem Handeln, eine Zukunft in seinen Zeichen. Eines Tages kam einer, der hatte einen Schatz in seinem Himmel, ein Leben in seinem Tode, eine Auferstehung in seinem Grabe!“

Lebenskunst
Sonntag, 18.4.2021, 7.05 Uhr, Ö1

Ohren und Herz aufmachen

„Spiel mir das Lied vom Leben!“ Es erklingt in diesen Tagen milliardenfach im Alleluja, das Christinnen und Christen rund um die Welt singen, und im Osterhymnus: „Christus ist erstanden … Es lebet, der gestorben ist, der Fürst des Lebens Jesus Christ …“ Diese Botschaft, die zu Beginn einige Frauen verkündeten, und dann auch seine Jünger, ertönt allen Attentaten und Anschlägen, allen Kriegen und allem Morden, allen Krankheiten und Pandemien, allen Tränen und aller Trauer zum Trotz. Ich meine: Allein schon diese Tatsache ist ein Wunder! Man muss nur die Ohren und das Herz aufmachen, damit man das Lied vom Leben hört, das alle singen und spielen, die z.B. sagen:

„Ich stehe auf, weil ich zu meinem Leben ja sagen kann.
Ich stehe auf, weil ich mich mit jemandem versöhnt habe.
Ich stehe auf, weil ich einem Menschen Vertrauen schenke.
Ich stehe auf, weil ich mich von der Liebe leiten lasse.
Ich stehe auf, weil ich mein persönliches Kreuz tragen kann.
Ich stehe auf, weil Göttliches in mir wachsen darf.“

„Spiel mir das Lied vom Tod“, so lautet ein Western. „Spiel mir das Lied vom Leben!“, das ist Ostern für mich.