LEBENSKUNST – Begegnungen am Feiertag, 1.1.2022

Neu sehen, neu starten

Von der Kraft stärkender Worte – Bibelessay zu Numeri 6, 22-27 | In die Weite hineinwachsen – Das Weihnachtsgeheimnis, Teil 4 | Neu sehen, neu starten – Über Krisen und Neubeginn | Good News – Der etwas andere Meldungsblock

Von der Kraft stärkender Worte

Bibelessay zu Num 6, 22-27

„Ohne uns hat Gott keine Augen; ohne uns hat Gott keine Ohren; ohne uns hat Gott keine Arme und keine Hände. Gott braucht uns“, wird der am 26. Dezember 90-jährig verstorbene Friedensnobelpreisträger und frühere anglikanische Erzbischof von Kapstadt, Desmond Tutu, zitiert. Gott braucht den Menschen und der Mensch kann – zu besonderen Zeiten und in besonderen Situationen – eine göttliche Kraft brauchen, die ihn bestärkt und ermutigt, ließe sich der Gedanken weiterspinnen.

Eine solche Zusage wird Segen genannt. Am Beginn des Neuen Jahres steht der alttestamentliche „Aaronitische Segen“ auf dem Leseplan der katholischen Kirche: Segensworte, die mehr als 2.500 Jahre alt sind und Zuversicht vermitteln können, meint Bischof Anton Leichtfried. Zu den Aufgaben des Weihbischofs der katholischen Diözese St. Pölten gehören auch Fragen und Themen der Bibel.

In die Weite hineinwachsen – Weihnachtsgeheimnis, Teil 4

Den Tod des alten und die Geburt des neuen Jahres sollen schon die Germanen zur Wintersonnenwende gefeiert haben. Der 1. Jänner als Jahresbeginn wurde von Julius Caesar festgelegt, als jener Tag, an dem die hohen Beamten in ihr Amt eingeführt wurden. Papst Innozenz XII. schließlich machte den 1. Jänner für das Christentum verbindlich – und mittlerweile wird weltweit und konfessionsunabhängig der 1. Jänner als Beginn zumindest des säkularen Jahres gefeiert. Und das inmitten der weihnachtlichen Zeit, die in der Westkirche bis zum 6. Jänner andauert; in der Ostkirche kalenderbedingt noch länger.

Nicht von ungefähr sendet LEBENSKUNST am 1. Jänner jenen Abschnitt des Vortrags, den die Philosophin und Mystikerin Edith Stein 1931 gehalten hat, in dem sie von der Möglichkeit spricht, aus der Enge des eigenen Lebens herauszugehen und in die Weite hineinzuwachsen: „Das Weihnachtsgeheimnis. Menschwerdung und Menschheit“. Es liest Andrea Eckert.

Neu sehen, neu starten – Über Krisen und Neubeginn

Er ist als Ordensgründer und Mystiker in die Geschichte eingegangen – und als Urheber von geistlichen Übungen, sogenannten „Exerzitien“, die Anleitungen zu Gebet und Meditation sind und schließlich zur „Unterscheidung der Geister“ führen können: Ignatius von Loyola. Am 20. Mai 1521 hat dem 30-Jährigen eine Kanonenkugel das Bein zerschmettert und damit auch alle bisherigen Lebensträume und seine Karriere. Eine schwere Zäsur.

Monatelang lag Ignatius im elterlichen Schloss in Kastilien im Krankenbett, haderte mit dem Schicksal – und erlebte schließlich nicht nur eine äußere Heilung, sondern auch eine innere Verwandlung, eine Bekehrung. Daran erinnert derzeit das „Ignatianische Jahr“, das noch bis zum 31. Juli 2022, dem kirchlichen Festtag von Ignatius (gestorben am 31. Juli 1556) andauert. Heute ist der von Ignatius gegründete Jesuitenorden mit rund 14.000 Brüdern und Priestern der weltweit zahlenmäßig größte Orden der katholischen Kirche.

In Wien befinden sich das Jesuitenkloster in der Innenstadt und das Exerzitien- und Bildungszentrum des österreichischen Jesuitenordens, das Kardinal-König-Haus, am Stadtrand. Maria Harmer hat den Direktor des Kardinal-König-Hauses, Pater Friedrich Prassl, besucht und mit ihm über Zäsuren im menschlichen Leben, über Krisen und Neubeginn sowie die „Ignatianische Spiritualität“ gesprochen.

Good News – Der etwas andere Meldungsblock

Mit 1. Jänner startet LEBENSKUNST eine Meldungsübersicht, die an Feiertagen gesendet wird und das Publikum zu einem neuen Blick auf die Welt ermutigen soll. Die Nachrichten aus dem internationalen und nationalen Bereich erzählen von gelungenen Engagements, von Programmen zur sozialen Gerechtigkeit oder Regeneration der Umwelt. Gesammelt werden sie von Brigitte Krautgartner.

Redaktion & Moderation: Doris Appel