Praxis – Religion und Gesellschaft 20.9.2023

Entscheidungsfreiheit und Vielfalt

Schwangerschaftsabbruch in den USA | Religions For Future | „Sonntag der Völker“

USA: Glaubenskampf um Schwangerschaftsabbrüche

15 Monate ist es nun bereits schon her, dass das oberste US-Gericht, der Supreme Court, das allgemeine Recht auf Schwangerschaftsabbrüche in den USA aufgehoben hat. Seither ist es den Bundesstaaten möglich, Abtreibungsverbote oder Beschränkungen zu erlassen. 14 US-Bundesstaaten haben Schwangerschaftsabbrüche mittlerweile de facto verboten, viele selbst im Fall von Vergewaltigungen und Inzest.

Praxis
Mittwoch, 20.9.2023, 16.05 Uhr, Ö1

Mehr als ein Jahr nach der historischen Entscheidung der Höchstrichterinnen und -richter bleibt der Kampf um das Recht auf Abtreibung nicht nur ein politischer Kampf, sondern auch ein Glaubenskampf. Die große Mehrheit der Bevölkerung – auch der Katholikinnen und Katholiken – in den USA ist dafür, dass Schwangerschaftsabbrüche zumindest innerhalb der ersten drei Monate legal sind. Für einen freien und sicheren Zugang zu Abtreibungen setzt sich etwa auch das Netzwerk „Catholics for Choice“ ein. Die Bewegung steht der lauten Minderheit der Pro Life-Aktivistinnen und -aktivisten gegenüber. Aus den USA berichten Inka Pieh und Christophe Kohl.

„Klimaaktivisten nicht kriminalisieren“

Etwa 20.000 Menschen haben am weltweit zum 13. Mal begangenen Klimastreik in Wien demonstriert. Beteiligt hat sich daran auch das Netzwerk Religions For Future, darunter verschiedene christliche Konfessionen, die Baha’i, die Buddhistische Religionsgesellschaft und die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich. Umweltaktivistinnen und -aktivisten sehen sich derzeit teils scharfer Kritik ausgesetzt, etwa Vertreter:innen der Last Generation. Religionsvertreter rufen dazu auf, Klimaaktivisten nicht zu kriminalisieren. Dafür setzt sich auch der katholische Priester und Ordensmann der Steyler Missionare, Franz Helm ein. Der Lateinamerika-Experte hat auch die globalen Dimensionen des Klimaschutzes im Blick. Brigitte Krautgartner hat mit ihm über Klimaaktivismus gesprochen.

Papst Franziskus: Migration ist freie Entscheidung

„Als Christen auf der ganzen Welt daheim“ – so lautet das Motto des diesjährigen Sonntags der Völker, den die katholische Kirche seit 2019 jedes Jahr am letzten Sonntag im September feiert. In seiner Botschaft zu diesem Fest betont Papst Franziskus die Freiheit jedes Menschen, sich für das Auswandern oder das Bleiben entscheiden zu dürfen. Der sogenannte „Welttag der Migranten und Flüchtlinge“, wie er offiziell genannt wird, geht auf eine Initiative des damaligen Papstes Benedikt XV. im Jahr 1914 zurück. Mit dem „Sonntag der Völker“ soll das Bewusstsein dafür geschärft werden, dass auch die katholische Kirche in Österreich immer vielfältiger, internationaler wird. Mittlerweile bieten Pfarren mehrerer Konfessionen in ganz Österreich Gottesdienste in knapp 30 Sprachen an. Markus Veinfurter hat für Praxis einige von ihnen besucht.

Moderation: Judith Fürst