Praxis – Religion und Gesellschaft 15.11.2023

Anamnese der „Operation Luxor“

Antisemitismus | „Operation Luxor“ | Mike Johnson | Sozial benachteiligte Jugendliche

Bilder, Codes und Antisemitismus

Drei Frauen in grünen Kleidern knien einander gegenüber auf dem Boden unter einem Olivenbaum. Rote Blumen, tief verwurzelt, zieren nicht nur den Boden, sondern auch den Schleier der Frauen. Das Bild stammt von der palästinensischen Künstlerin Halima Aziz und fungiert als Titelbild des Weltgebetstages der Frauen 2024 (WGT).

Praxis
Mittwoch, 15.11.2023, 16.05 Uhr, Ö1

In Deutschland wurde nun der Verkauf der Plakate nach massiver Kritik an der Künstlerin eingestellt: Aziz soll sich kurz nach dem Massaker der Hamas in Israel am 7. Oktober in den sozialen Netzwerken mit der Terrororganisation solidarisiert haben. Das Bild der Künstlerin enthalte zudem antijüdische Codes, wie etwa den Schlüssel, der für die Befreiung Palästinas und die Rückkehr der Palästinenserinnen und Palästinenser in deren verlorene Häuser im heutigen Israel steht. An welchen Codes in den liturgischen Texten und in der Bildersymbolik sich die Kritik entzündet, fragt PRAXIS den Präsidenten des Koordinationsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Martin Jäggle. Die deutsche Landesgruppe des WGT hat mittlerweile angekündigt, auch die liturgischen Texte würden überarbeitet werden. – Gestaltung: Lena Göbl und Judith Fürst

„Operation Luxor“ gescheitert?

Vor drei Jahren fand mit der „Operation Luxor“ eine der größten Polizeiaktionen in der Geschichte Österreichs statt. In einer beispiellosen Großrazzia kam es zu mehr als 60 Hausdurchsuchungen in vier Bundesländern. Mehr als 100 Menschen wurden verdächtigt, Mitglieder der Muslimbruderschaft oder der Hamas zu sein oder diese zu unterstützen. Heute, drei Jahre später, wurde nicht nur kein einziger der Beschuldigten angeklagt, geschweige denn verurteilt; es wurden im Gegenteil dutzende Verfahren eingestellt und mehrere der 2020 durchgeführten Razzien wurden im Nachhinein von Gerichten als rechtswidrig erklärt. War die Operation Luxor, die der damalige Innenminister Karl Nehammer 2020 als „entscheidenden Schlag“ gegen den politischen Islam bezeichnete, am Ende gar umsonst? Konstantin Obermayr fragt nach.

USA: Evangelikaler Sprecher des Repräsentantenhauses

Seit wenigen Wochen hat das US-Repräsentantenhaus einen neuen Vorsitzenden: den Republikaner Mike Johnson. Der ultrakonservative, streng gläubige Evangelikale hat nun eines der mächtigsten Ämter der Vereinigten Staaten inne. Für die religiöse Rechte ist er ein großer Hoffnungsträger, aber wie einflussreich kann er sein? ORF-Korrespondentin Inka Pieh berichtet aus den USA.

Gesundheitsworkshops für sozial benachteiligte Jugendliche

Sozial benachteiligte Jugendliche haben oft höhere Barrieren zu überwinden, um einen Platz am Arbeitsmarkt zu finden und sich dort auch längerfristig zu integrieren. Der Wiener Verein Training, Integration und Weiterbildung (T.I.W.) hat es sich seit 20 Jahren zur Aufgabe gemacht, diese Jugendlichen auf ihrem Weg in die Arbeitswelt zu unterstützten. Vor zwei Jahren hat der Verein auch ein Gesundheitszentrum ins Leben gerufen, denn sozial benachteiligte Jugendliche sind häufiger krank, was es ihnen erschwert, langfristig am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Neben medizinischer Behandlung und Beratung werden auch Gesundheitsworkshops zu Themen wie Ernährung, Sexualität oder dem österreichischen Gesundheitssystem angeboten. – Gestaltung: Anna-Lena Seeber

Moderation: Alexandra Mantler