Praxis – Religion und Gesellschaft 13.12.2023

Ablasshandel fürs Klima?

Umgang mit der Klimakrise | Menschenrechte in Gefahr? | Mangel an Psychotherapieplätzen für Kinder

Lückenbüßer für Klimasünden

Bei der 28. Weltklimakonferenz, der COP 28 haben sich tiefe Gräben zwischen den Staaten gezeigt, wie mit der Klimakrise umzugehen ist. Vor allem um eine verbindliche Formulierung zu fossilen Brennstoffen im Abschlussdokument wurde gerungen, die am Widerstand der OPEC-Staaten zu scheitern drohte. Zur Weltklimakonferenz haben sich die Vertragsstaaten, die 1992 dem sogenannten „Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen“ beigetreten sind, diesmal in Dubai getroffen.

Praxis
Mittwoch, 13.12.2023, 16.05 Uhr, Ö1

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zweifeln nicht daran, dass die Klimakrise menschengemacht ist und dass der Mensch mit seinem Verhalten darauf Einfluss nehmen kann, wie die Erderhitzung weiter fortschreitet. Der Umgang mit der Klimakrise wirft auch ethische und moralische Fragen auf, mit denen sich Philosophinnen und Philosophen beschäftigen. Vor allem geht es dabei um die Frage, wer dafür verantwortlich ist, die Erderhitzung aufzuhalten und die Folgen zu bewältigen: ist es die Politik, ist es die Industrie, ist es jede und jeder Einzelne? Darf man als Einzelperson Dinge tun, die das Klima nachweislich schädigen – etwa Flugreisen unternehmen oder einen eigenen PKW halten oder ist das unmoralisch? Lena Göbl bittet Ethikerinnen, Philosophinnen, einen Klimapsychologen und einen Klimaaktivisten um ihre Einschätzung.

Buchhinweise:

  • Bernward Gesang, "Mit kühlem Kopf. Über den Nutzen der Philosophie für die Klimadebatte, Hanser
  • Thomas Brudermann, „Die Kunst der Ausrede. Warum wir uns lieber selbst täuschen, statt klimafreundlich zu leben“, Oekom

Menschenrechte in Gefahr?

Vor 75 Jahren ist in Paris die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte verabschiedet worden – als Antwort auf die beiden Weltkriege und die Gräuel des Holocaust. 45 Jahre später, also 1993 wurde bei der Weltkonferenz der Menschenrechte in Wien unter anderem entschieden, dass die Vereinten Nationen einen Hohen Kommissar für Menschenrechte einrichten. Jemanden also, der Menschenrechte fördert und über ihren Schutz wacht, auf schwere Menschenrechtsverletzungen reagiert und bei der Entwicklung neuer Normen hilft. Seit etwas mehr als einem Jahr – er hat sein Amt am 17.10.2022 angetreten – ist das der Österreicher Volker Türk. Manfred Nowak, ehemaliger UNO-Sonderberichterstatter über Folter, hat bereits vor fünf Jahren in einem Interview mit Vatican-News von der größten Krise der Menschenrechte seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs gesprochen, weil sie per se in Frage gestellt werden. Und auch jetzt, fünf Jahre später, gilt für ihn dieser Befund, den der Hohe Kommissar für Menschenrechte Volker Türk im Großen und Ganzen teilt. Im Praxis-Interview mit Susanne Krischke gibt er sich aber dennoch ein wenig optimistischer.

Mangel an Psychotherapieplätzen für Kinder

Psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen – das ist heuer das zentrale Anliegen von Ö1 im Rahmen der Aktion Licht ins Dunkel. Natürlich gibt es die landläufige Meinung, die Jugend sei die schönste Zeit im Leben und Kinder hätten keine ernstzunehmenden Sorgen. Doch da sind Phänomene wie Cyber-Mobbing, wachsender Schulstress, unrealistische Schönheitsideale und in der Folge Essstörungen, die desaströsen Nachwirkungen der Corona-Maßnahmen und vieles mehr.

Brigitte Krautgartner spricht mit dem stellvertretenden Direktor der NGO Diakonie darüber, wie er auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen blickt – und welche Maßnahmen er für nötig hält.

Moderation: Judith Fürst