Praxis – Religion und Gesellschaft 17.01.2024

Mütter am Rande des Nervenzusammenbruchs

Leihmütter | Mentale Eltern-Gesundheit | Millionenerbin verschenkt Geld

Leihmütter – selbstbestimmt oder ausgebeutet

Vom Glück, ihren Kinderwunsch erfüllen zu können, sprechen die einen, von Menschenhandel und Ausbeutung die anderen. Leihmutterschaft, eine Methode der Fortpflanzungsmedizin, bei der eine Frau ein Kind für ein anderes Paar austrägt, ist ein kontroversiell diskutiertes Thema. Erst vor kurzem hat Papst Franziskus die internationale Gemeinschaft einmal mehr zum Einsatz für ein weltweites Verbot der Leihmutterschaft aufgerufen.

Praxis
Mittwoch, 16.1.2024, 16.05 Uhr, Ö1

Das Europäische Parlament hingegen hat Mitte Dezember einen Verordnungsvorschlag zum sogenannten „europäischen Elternschaftszertifikat“ gebilligt, der nationale Verbote von Leihmutterschaft aushöhlen könnte. Während sich Kritikerinnen und Kritiker wie die „Aktion Leben“ oder die Initiative „STOPPT Leihmutterschaft“ immer wieder öffentlich zu Wort melden, gehen Betroffene wie die mehrfache Leihmutter Andrea Muehlhaus oder der homosexuelle Vater Markus Búko selten an die Öffentlichkeit. Maria Harmer beleuchtet beide Seiten eines facettenreichen Themas.

Mütter am Rande des Nervenzusammenbruchs

Elternschaft bedeutet nicht immer nur Wonne und Sonnenschein. Darauf macht eine Studie der Johannes Kepler Universität Linz aufmerksam, die vergangenen Herbst erschienen ist. Sie vergleicht Österreich mit Dänemark, das in puncto Geschlechtergerechtigkeit wesentlich progressiver als Österreich ist. Trotzdem wird auch dort ein Gender-Gap sichtbar, was die mentale Gesundheit von Müttern und Vätern betrifft, denn die Wahrscheinlichkeit, in den ersten neun Jahren nach der Geburt eines Kindes ein Antidepressivum verschrieben zu bekommen ist bei Müttern deutlich höher als bei Vätern: nämlich um 64,8 Prozent. In Österreich ist der Unterschied noch gravierender: Hier sind es 93,2 Prozent. Welche Rolle dabei die Geschlechtergerechtigkeit spielt und wie die Idealisierung vor allem der Mutterschaft Frauen unter Druck setzen kann, darüber hat Judith Fürst mit dem Studienautor Martin Halla, mit der Religionsphilosophin Andrea Günter und mit der Schauspielerin, Kabarettistin und zweifachen Mutter Aida Loos gesprochen.

Millionenerbin Marlene Engelhorn: Veränderung durch Aktivismus

25 Millionen Euro lässt die Millionenerbin Marlene Engelhorn aus ihrem eigenen Vermögen „rückverteilen“, wie sie es selbst nennt. Es soll wieder zurück in die Gesellschaft gebracht werden, denn sie selbst hat nichts für das Geld getan. Sie habe ganz einfach die Geburtenlotterie gewonnen, so Engelhorn. Was mit dem Geld passiert, entscheidet jedoch nicht sie selbst. Dafür wird ein Bürgerrat aus 50 zufällig ausgewählten Menschen gegründet, der die österreichische Bevölkerung abbildet. Was ist der Hintergrund dieser Aktion? Werden hier auch nachhaltige Verbesserungen herbeigeführt? Oder ist das ganze doch eher ein Tropfen auf den heißen Stein?, fragt Anna-Lena Seeber zwei Sozialexperten.