Menschenrechte in Gefahr!?

Aktuell im Fokus: Gewalt im Namen der Ehre

An Österreichs Schulen haben zuletzt die Suspendierungen stark zugenommen. Waren es im letzten Schuljahr vor der Pandemie 2018/19 noch rund 1.000 Fälle, sind im vergangenen Schuljahr 2022/23 etwa 1.900 Schülerinnen und Schüler suspendiert worden. Die Ursachen werden noch untersucht, den Anstieg halten Expert:innen aber für besorgniserregend. Auffallend dabei ist, dass Jugendliche gewalttätig werden, wenn sie meinen, ihre Ehre oder die Ehre von Angehörigen verteidigen zu müssen. Den Fällen geschlechtsspezifischer Gewalt von männlichen Jugendlichen gegen weibliche Jugendliche liegt fast immer eine Frauenverachtung zugrunde, die teils kulturell, teils religiös begründet ist oder auch aus dem (familiären) Umfeld übernommen wurde. Maria Harmer berichtet.

Im Studiogespräch dazu mit Judith Fürst: der Soziologe und Integrationsexperte Kenan Güngör

• Samara, Verein zur Prävention von (sexualisierter) Gewalt
• Franz-Jonas-Europaschule
• Poika, Verein zur Förderung von gendersensibler Bubenarbeit in Erziehung und Unterricht
• Männerberatung Wien
• Österreichs Agentur für Bildung und Internationalisierung
• Zentrum Polis
• Bundesweites Netzwerk Offene Jugendarbeit
• BMBWF – Jugend und Extremismus
• BMBWF – Schulpsychologie

Thema im Fokus: Menschenrechte in Gefahr!?

AI-Präsidentin Shoura Hashemi, Migrationsforscherin Judith Kohlenberger und Pulitzer-Preisträger Christo Buschek im Gespräch mit Johannes Kaup

Die vor gut 75 Jahren von den Vereinten Nationen formulierte Allgemeine Erklärung der Menschenrechte war zweifellos ein großer historischer Fortschritt. Vor allem der Gedanke, dass die Menschenrechte unteilbar und universal zu denken sind. Doch der Kampf um die Durchsetzung dieser Menschenrechte ist heute aktueller denn je.

Selbst in Europa werden in Sachen Flucht und Migration die hohen Standards, auf die man sich einst verpflichtet hat, nicht mehr eingehalten oder versucht, diese rechtlich aufzuweichen. Blickt man außerhalb Europas, so wird deutlich, dass in vielen Weltgegenden – wie beispielsweise dem Iran, Saudi-Arabien, Russland, Myanmar, Kongo, oder China – Menschenrechte mit Füßen getreten werden, entweder weil die Weltöffentlichkeit dort nicht hinschaut, wirtschaftspolitische Eigeninteressen verfolgt oder mit doppelten moralischen Standards bereits Partei ergriffen hat.

Diese „Im Fokus“-Diskussion zeigt an ausgewählten Beispielen, wo die Menschenrechte in Gefahr sind, welche Ursachen und Hintergründe dies hat und wie darauf zivilgesellschaftlich und politisch zu antworten wäre. – Gestaltung: Johannes Kaup

Buchhinweise:

• Judith Kohlenberger, „Das Fluchtparadox: Über unseren widersprüchlichen Umgang mit Vertreibung und Vertriebenen“, Verlag‎ Kremayr & Scheriau
• Judith Kohlenberger, „Wir (übermorgen)“, Verlag Kremayr & Scheriau
• Othmar Karas und Judith Kohlenberger, „So schaffen wir das: Wie wir das Thema Asyl & Migration dem linken und rechten Rand abnehmen und die Krise überwinden“, Verlag‎ Edition a
• Christa Randzio-Plath, „Frauenrechte sind Menschenrechte – weltweit: Alte Gefahren, neue Herausforderungen“, ‎Schüren Verlag GmbH
• Michael-M. Lippka, „Leitfaden Kommunikation im therapeutischen Alltag“, Verlag Elsevier Urban & Fischer

Serie: Rituale, Bräuche, Mythen – Von Hochfesten, Hymnen und Zugehörigkeit

Rituale als religiöses und weltliches Phänomen: Sie geben Struktur und Identität. Wann ist ein Fest zu feiern, wann sind ganz normale Tage, wer gehört zu „uns“, wer nicht, wer nimmt welche Rolle ein und so weiter. Rituale prägen das private, gesellschaftliche und religiöse Leben. Die Kaffeepause um genau 10:30 Uhr, das Neujahrskonzert, das sonntägliche Glockenläuten zum Gottesdienst oder der Besuch am Fußballplatz – für jede(n) gibt es Elemente, die unverzichtbar zum Leben dazugehören. Warum Menschen Rituale brauchen und welche vielfältigen Funktionen sie haben, dem ist Brigitte Krautgartner nachgegangen.

Moderation: Alexandra Mantler