Lebenskunst 1.4.2024, Gerhard Langer

Aspekte der Bibel – Lukas 24,13-35

Am Ostermontag wird in den katholischen Kirchen unter anderem eine Stelle aus dem rund um 80 nC verfassten Lukasevangelium gelesen: die Erzählung von den sogenannten Emmausjüngern.

Darin wird die Situation der jungen Jesusbewegung nach dem Tod Jesu reflektiert. Vor allem geht es in dieser Zeit um das Geheimnis von Tod und Auferstehung und um den Wandel von der direkten Begegnung Jesus hin zu einem Verstehen im Lichte der Schrift.

Gerhard Langer
ist katholischer Theologe und Professor für Judaistik an der Universität Wien

Da wurden ihre Augen aufgetan

Was mich an diesem Text so besonders fasziniert, ist seine Botschaft über das Geheimnis des Glaubens und der Erkenntnis. Denn es war die Absicht des Erzählers, die drei miteinander verbundenen Wege aufzuzeigen, wie eine Gemeinde nach dem Tod Jesu diesem begegnen konnte und kann.

Dazu gehört das Studium der Schrift, die Gemeinschaft der Glaubenden und die gemeinsame Liturgie. Diese Botschaft ist nicht neu und gilt nicht nur für das Christentum. Auch das Judentum, aus dem Jesus stammt, hat die Gemeinschaft der Betenden und das Studieren der heiligen Schriften als zentralen Bezugspunkt zum Glauben. Und selbst Menschen, die mit Religion gar nichts am Hut haben, können daraus etwas mitnehmen.

Lebenskunst
Ostermontag, 1.4.2024, 7.05 Uhr, Ö1

Erkenntnis gibt sich aus dem Studium der Quellen und aus dem Austausch mit anderen. Zuversicht und Mut findet man in der Gemeinschaft. Sie hilft, sie tröstet, sie spendet Vertrauen. Doch Vorsicht, falsche Freunde und ungesunde Gemeinschaften können massiv schaden. Darum gilt es, die Augen offen zu halten und die Spreu vom Weizen zu trennen.