Vatikan

Ende des Kirchenstaats vor 150 Jahren war Akt der Vorsehung

Das Ende des Kirchenstaats vor 150 Jahren hat sich laut Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin als Akt der Vorsehung erwiesen. Obwohl erst als „Trauma“ erlebt, habe der Einmarsch italienischer Truppen in Rom 1870 letztlich das Papstamt in seiner universalen Dimension und Unabhängigkeit wachsen lassen, sagte Parolin am Freitag in Rom.

Parolin äußerte sich laut dem vatikanischen Mediendienst „Vatican News“ bei einer Veranstaltung zum Gedenken an den Fall der römischen Mauer, die sogenannte „Breccia di Porta Pia“ am 20. September 1870. Am 6. Oktober jenes Jahres war die Vereinigung des Kirchenstaats mit Italien proklamiert worden.

Durch eine Bresche in der nördlichen Stadtbefestigung nahmen damals Truppen des italienischen Königs Viktor Emanuel II. gegen geringen Widerstand der päpstlichen Armee Rom ein. Am 6. Oktober ging der Kirchenstaat in Italien auf.

Kardinal Pietro Parolin, Vatikan  Oktober 2019.
AFP/Filippo Monteforte

Das Ende des Kirchenstaats vor 150 Jahren hat sich laut Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin als Akt der Vorsehung erwiesen

Rettung von Personen durch Lateranverträge

Die spätere Schaffung des Vatikanstaats durch die Lateranverträge 1929 habe es dem damaligen Papst Pius XII. gestattet, „unzählige Personen in Sicherheit zu bringen, die vom NS-Regime und den Besatzungstruppen in Rom gesucht wurden“, sagte Parolin.

Die Ereignisse von 1870 mit dem traumatischen Machtverlust des Papstes und der Konfliktstellung zwischen dem Königreich Italien und dem Heiligen Stuhl mündeten laut dem Kardinal in eine „Kooperation zwischen den beiden Institutionen“.

Petersplatz in Rom 2020
Vatican Media/Handout via REUTERS

Die Lateranverträge, welche die Unabhängigkeit des Papstes garantieren und der römisch-katholischen Kirche in Italien die Ausübung ihrer Tätigkeit gewähren sollten, unterstrichen zudem den „geistlichen und pastoralen Charakter der Kirche und ihres Oberhaupts“, sagte Parolin.

„Von der Porta Pia bis heute gibt es keinen Zweifel: Im Gedenken des Heiligen Stuhls herrscht Gewissheit über das Handeln Gottes und seiner Vorsehung“, sagte der Kardinal laut „Vatican News“.