Priesterweihe
kathbild.at / Franz Josef Rupprecht
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Priesterweihe

Kardinal Schönborn weihte sieben Neupriester

Zum „festen Stehen in der Gemeinschaft mit Gott und einem fruchtbringenden Leben in Solidarität mit den Menschen“ hat Kardinal Christoph Schönborn sieben Männer aufgerufen, die er am Samstag im Wiener Stephansdom zu Priestern geweiht hat.

„Stellt das Leben unter das Zeichen des Kreuzes“, wandte sich der Wiener Erzbischof beim festlichen Weihegottesdienst an die Neupriester. Jesus als „Quelle aller Fruchtbarkeit“ bleibe dabei treu der Freund der Menschen, „selbst wenn wir untreu sind“, versicherte Schönborn: „Steht fest in der Gemeinschaft mit dem Herrn, liebe Brüder“, zitierte der Kardinal ein Wort des Apostels Paulus. Dies sei die Quelle für ein fruchtbringendes Leben.

Mut für Neupriester

Ausdrücklich sprach der Wiener Erzbischof, der selbst Ende Dezember mit dem Goldenen Priesterjubiläum den 50. Jahrestag seiner Priesterweihe begehen wird, auch immer wieder auftauchende Skandale im weltweiten Klerus an.

„Es ist kein Zufall, dass wir Priester in der öffentlichen Meinung ganz unten stehen. Das tut weh – es ist zum Weinen“, sagte Schönborn in seiner Predigt. „Ihr aber steht am Anfang, und es liegt viel Hoffnung auf euch“, sprach der Kardinal den Neupriestern Mut zu.

Die Weihekandidaten rief Schönborn auf, sich in ihrem Priesterleben nicht selbst in den Mittelpunkt zu stellen oder bloß für sich selbst zu leben, sondern für andere da zu sein. „Wer für sich selber lebt, lebt am Leben vorbei – das ist eine unerbittliche Wahrheit, und die gilt für die Verheirateten genauso wie für uns Ehelose“, sagte Schönborn. Für das Leben als Priester sei „der ehelose Egoismus eine große Bedrohung“, warnte der Kardinal: „Man richtet sich ein, lebt für sich selbst.“

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Blick auf die eigene Familie

Um dem zu entgehen, empfahl Schönborn den Neupriestern auch den Blick auf ihre Eltern und die Familien, in denen sie geboren wurden. „Die Ehe ist eine große Schule gegen den Egoismus“, sagte Schönborn. „Vergesst nicht eure eigenen Familien“ und „denkt an die Menschen, die euch selbstlos gefördert haben“, riet er den Weihekandidaten: „Einfach da sein für andere – wie wunderbar ist das.“

Insgesamt seien Priester berufen, „den Weg zum Himmel zu zeigen“, führte der Kardinal weiter aus. „Wir sind nur Gast auf Erden“, zitierte Schönborn eine bekannte Liedzeile, betonte aber, dass dies keine „Flucht aus der Welt“ bedeute. Vielmehr gehe es um das Gesetz der Pilgerschaft, so der Wiener Erzbischof: „Wer das Leben als Pilgerschaft versteht, der versteht das Leben als Solidarität. Du kannst nicht unterwegs sein, wenn du nicht mit anderen unterwegs bist, die dich mitnehmen auf den Weg, und die du mitnimmst auf dem Weg.“

Priesterweihe im Livestream

Insgesamt weihte Kardinal Schönborn im Stephansdom sieben neue Priester: Siegfried Bamer, Ales Ullmann, Anselm Becker, Boris Porsch, Krystian Podgorni aus dem Wiener Priesterseminar, Mirko Vidovic aus dem Missionskolleg „Redemptoris Mater“ und Br. Benedict-Charbel Telesklav, ein Ordensmann aus der St. Johannesgemeinschaft.

Auch die Weihbischöfe Franz Scharl und Stephan Turnovszky legten den Neupriestern die Hände auf. Die festliche Weiheliturgie, an der wegen der Corona-Beschränkungen im Dom selbst nur rund 750 Gläubige teilnehmen konnten, wurde von der Erzdiözese Wien live via Internet-Videostream sowie im Sender „Radio Maria“ übertragen.

Mit dem Festgottesdienst vom Samstag neigt sich der Reigen der wegen der Coronavirus-Pandemie großteils in den Herbst verschobenen diesjährigen Priesterweihen dem Ende zu. Am 31. Oktober feiert Kardinal Schönborn in Innsbruck eine weitere Weiheliturgie für zwei Jesuiten.

Als letztem Neupriester im heurigen Jahr wird der emeritierte St. Pöltner Bischof Klaus Küng am 13. November in Wien einem Mitglied der „Kongregation des Oratoriums des heiligen Philipp Neri“ die Weihe spenden. Insgesamt werden 2020 in Österreich 32 Neupriester geweiht. Damit wird erstmals seit 2011 die Marke von 30 Weihen überschritten.