Jordanien

Prinz: „Fratelli tutti“ auch für Nahen Osten gültig

Der jordanische Prinz Hassan Bin Talal, der auch Präsident des Königlichen Instituts für interreligiöse Studien in Amman ist, hat der Enzyklika „Fratelli tutti“ von Papst Franziskus auch für den Nahen Osten Gültigkeit bescheinigt.

Heute spüre man insbesondere im Nahen Osten, der „Wiege der drei abrahamitischen Religionen“, die Notwendigkeit einer neuen „Sozialcharta“, die allen den Weg der universellen Solidarität aufzeigt. Die neue Papst-Enzyklika „Fratelli tutti“ entspreche dieser Dringlichkeit für die Völker des Nahen Ostens und für die gesamte Menschheit, betonte der jordanische Prinz Hassan Bin Talal in einem Kommentar in der in London erscheinenden arabischen Zeitung „al-Arab“ zu dem am 4. Oktober veröffentlichten Papstschreiben.

Der Papst hebe die Brüderlichkeit hervor, die alle Menschen verbindet, die von dem einen Gott geschaffen wurden. Dies sei die Grundlage für neue soziale Beziehungen, so Prinz Hassan Bin Talal. Der Onkel von König Abdallah II. von Jordanien setzt sich seit jeher für den islamisch-christlichen Dialog ein, unter anderem als Präsident des Königlichen Instituts für interreligiöse Studien in Amman.

Der jordanische Prinz Hassan Bin Talal mit Papst Franziskus 2014
APA/AFP/Osservatore Romano
Der jordanische Prinz und Präsident des Instituts für interreligiöse Studien in Amman, Hassan Bin Talal, bei Papst Franziskus 2014

„Band der Geschwisterlichkeit vereint“

In seinem Beitrag erinnert Hassan Bin Talal daran, dass „Fratelli tutti“ im Einklang mit der am 4. Februar 2019 in Abu Dhabi von Papst Franziskus und dem Großimam der Al-Azhar-Universität, Ahmed al-Tayyeb, unterzeichneten „Gemeinsamen Erklärung über Brüderlichkeit aller Menschen für ein friedliches Zusammenleben in der Welt“ stehe. In „Fratelli tutti“ fordere der Papst alle auf, anzuerkennen, dass „Gott alle Menschen geschaffen und sie in Bezug auf Rechte, Pflichten und Menschenwürde gleichgestellt hat“.

Das Band der Geschwisterlichkeit, das alle Menschen vereint, sei das wahre Gegenmittel gegen jede Form von Aggression und jeden Wunsch, diejenigen zu unterdrücken, die anderen sozialen oder religiösen Gruppen angehören.

Der jordanische Prinz fügt hinzu, dass der Wunsch, in Frieden und Harmonie mit allen Menschen zu leben, auch in Äußerungen des Propheten Mohammed zum Ausdruck komme. Die Botschaften der Religionen forderten Respekt für jeden Menschen und legten diesen Respekt als Grundlage für soziale Beziehungen fest.