US-Wahl

Umfrage: Biden führt bei katholischen Wählern

Unter katholischen Wählern in den USA hält Joe Biden zwei Wochen vor der Präsidentschaftswahl in einer Umfrage einen Vorsprung von zwölf Punkten vor Präsident Donald Trump. Ein Fünftel der Wählerschaft in den USA ist katholisch.

Laut einer Umfrage im Auftrag des privaten katholischen TV-Senders EWTN ist der Vorsprung von 52 zu 40 Prozent vom September fast gleichgeblieben, berichtete Kathpress am Mittwoch. Während beide Kandidaten die Unterstützung von 90 beziehungsweise 92 Prozent der parteilich gebundenen Wähler haben, liegt Biden bei den Unabhängigen mit 44 zu 34 Prozent vorn.

In den sogenannten Swing States liegen Biden und Trump näher beieinander. Zusammengenommen liegt der Demokrat Biden in Florida, Michigan, North Carolina, Pennsylvania und Wisconsin bei katholischen Wählern demnach im Schnitt vier Prozentpunkte vorn.

Ein Fünftel der Wählerschaft katholisch

Die Kandidaten schenken katholischen Wählern besondere Aufmerksamkeit, weil sie mit einem Fünftel der Wählerschaft die größte einzelne Religionsgruppe in den USA stellen. Traditionell gilt die „katholische Stimme“ als guter Indikator für den Wahlausgang, weil die Katholiken in der Vergangenheit fast immer mehrheitlich für den Sieger gestimmt haben.

Präsidentschaftskandidat Joe Biden auf einem katholischen Friedhof
APA/AP/Andrew Harnik
Zwei Wochen vor der Präsidentschaftswahl in den USA liegt der Demokrat Joe Biden in Umfragen vorn

Biden ist praktizierender Katholik. Sollte er die Wahl am 3. November gewinnen, wäre er nach John F. Kennedy erst der zweite katholische Präsident der USA.

Evangelikale mit Trump zufrieden

Eine neue Studie des auf Religionsfragen spezialisierten Forschungsinstituts PRRI (Public Religion Research Institute) zeigt unterdessen, dass evangelikale US-Wähler sich vor den Präsidentschaftswahlen mehr mit Abtreibung und Terrorismus als mit der Coronavirus-Pandemie beschäftigen. Laut der am Montag (Ortszeit) veröffentlichten elften „Amerikanischen Wertestudie“ (American Values Survey) steht das Virus nur für 35 Prozent der Evangelikalen ganz oben auf der Liste der Besorgnisse.

Drei von vier Evangelikalen (76 Prozent) gaben in der Erhebung unter mehr als 2.500 repräsentativ ausgewählten Befragten an, sie seien mit der Amtsführung von Donald Trump zufrieden. Mehrheiten aller anderen Religionsgruppen sagten demnach, Trump habe die Würde des Präsidentenamtes beschädigt. Bei den anderen Gruppen steht – mit Werten zwischen 55 und 79 Prozent – auch die Coronavirus-Pandemie ganz oben auf der Liste der wichtigsten Themen für die Wahlen.

Schwindendes moralisches Vorbild

Demnach führen bei weißen Katholiken das Coronavirus und die Gesundheitspolitik mit jeweils 58 Prozent die Liste an; bei Latinos sind es zu 72 Prozent die Pandemie und zu 63 Prozent die Fairness der Wahlen. Nur knapp ein Drittel aller befragten weißen Katholiken, Protestanten und weißen Evangelikalen sagte, die USA gäben der Welt ein gutes moralisches Beispiel.