Nizza

Attacke in Basilika: Religionsvertreter bestürzt

Christliche, muslimische und jüdische Religionsvertreter haben mit Bestürzung auf die Messerattacke in der Basilika Notre-Dame in Nizza reagiert. Unter den Opfern befindet sich auch der Mesner der Kirche. Der Papst rief dazu auf, dem Hass Einhalt zu gebieten.

Der Papst bete für die Opfer und ihre Angehörigen sowie darum, dass Frankreich „geeint mit dem Guten auf das Böse antwortet“, so der der vatikanische Pressesprecher Matteo Bruni. Die Menschen müssten sich wieder „als Brüder und Schwestern betrachten und nicht als Feinde“. „Der heutige Angriff hat an einem Ort der Liebe und des Trostes, wie es das Haus des Herrn ist, Tod gesät“, sagte Bruni. Er sprach von einem „Moment des Schmerzes in einer verunsicherten Zeit“. Terrorismus und Gewalt seien niemals zu akzeptieren.

In der südfranzösischen Stadt hatte ein Täter nahe der Basilika Notre-Dame am Donnerstagmorgen Menschen mit einem Messer attackiert und zwei Frauen und einen Mann getötet. Der Angreifer wurde laut Medienberichten durch Polizeikugeln verletzt und in ein Krankenhaus gebracht. Die französische Staatsanwaltschaft geht von einem Terrorakt aus.

Kirche mit Karikaturen nichts zu tun

Auch der Pfarrer von Notre-Dame, Jean-Louis Giordan, hat im Interview mit Vatican News am Donnerstag mit Bestürzung und Wut auf den Messerangriff reagiert. Der Mesner der Basilika ist eines der Opfer. Die von Islamisten heftig kritisierten Mohammed-Karikaturen hätten in Frankreich eine kriegsähnliche Situation heraufbeschworen. Die Kirchen würden dafür angegriffen, obwohl sie damit nichts zu tun hätten. Gebe es keine scharfe Reaktion auf die Vorfälle, erwarte er „noch andere Probleme“ für Frankreich, so der Geistliche.

Nizzas Bürgermeister Christian Estrosi sprach von einem Terrorakt; der Täter habe „Allah akbar“ gerufen. Laut Medienberichten gab es kurz nach dem Messerangriff in Nizza auch in der Nähe der südfranzösischen Stadt Avignon einen mutmaßlich islamistischen Angriff auf Passanten.

„Krebs des Terrorismus“ bekämpfen

Der Sprecher der Bischofskonferenz, Hugues de Woillemont, forderte in einer ersten Reaktion, „diesen Krebs des Terrorismus entschlossen zu bekämpfen“. Genauso dringend sei es allerdings auch, „eine konkrete Geschwisterlichkeit in unserem Land herzustellen“. Er hoffe, dass jetzt nicht „die Christen zu Zielscheiben“ würden.

Mit Abscheu reagierte auch Kurienkardinal Robert Sarah auf die Attacke. Er schrieb am Donnerstag auf Twitter: „Der Islamismus ist ein monströser Fanatismus, der mit Macht und Entschlossenheit bekämpft werden muss.“ Von allein würden die Islamisten ihren „Krieg“ nicht stoppen. Die Afrikaner wüssten das nur allzu gut. „Die Barbaren sind immer die Feinde des Friedens“, so der aus Guinea stammende Leiter der Gottesdienstkongregation. Nun müsse der Westen – „heute Frankreich“ – lernen, dies zu verstehen.

Muslime verurteilen Anschlag

Auch muslimische Vertreter meldeten sich am Donnerstag mit scharfer Kritik zu Wort. „Wer Mord und Terror über die Menschen bringt, der hat sich an der Menschheit vergangen, der hat sich an Gott vergangen“, sagte der der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD), Aiman Mazyek. „Wir als Muslime müssen gesamtgesellschaftlich noch entschlossener gegen Terror und Extremismus vorgehen.“

Der Bundesverband der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib) sprach den Angehörigen der Opfer sein „tiefstes Mitgefühl“ aus. Man verurteilte Terroristen „jeglicher Couleur“, heißt es in der Mitteilung weiter: „Wir unterscheiden nicht zwischen ihnen, denn es ist die gleiche Quelle: Hass.“ Terror wolle Terror erzeugen. „Wir müssen dem geschlossen als Gesellschaft entgegenstehen.“

Juden „entsetzt“

Auch der Präsident der Konferenz der Europäischen Rabbiner, Pinchas Goldschmidt, zeigte sich „entsetzt über den barbarischen Angriff in Nizza“. Europas Juden beteten für die Opfer und ihre Familie sowie für die Genesung der Verletzten, erklärte Goldschmidt.

„Es ist unerlässlich, dass religiöse und gesellschaftliche Persönlichkeiten deutlich machen, dass Mord im Namen der Religion verabscheut wird und solche Angriffe in völligem Widerspruch zu der ausdrücklichen Anerkennung von Toleranz und Mitgefühl durch den Islam stehen.“