Ein Zimmer mit zwei Betten
APA/Georg Hochmuth
APA/Georg Hochmuth

Wien: „VinziWerke“ weiterhin offen

Da die Zeit des erneuten Zuhause-Bleibens für akut wohnungslose und obdachlose Menschen besonders problematisch ist, bleiben die Notschlafstellen der „VinziWerke“ in Wien auch tagsüber für Menschen in Not geöffnet bzw. wird das Angebot für Betroffene sogar erweitert.

Die Hilfsorganisation „VinziWerke“ macht auf die prekäre Situation vieler Obdachloser angesichts des neuerlichen Coronavirus-Lockdowns aufmerksam. Nora Tödtling-Musenbichler, Koordinatorin der „VinziWerke“ Österreich, kündigte daher die Öffnungen in einer Aussendung am Montag an.

Da die steigenden Covid-19-Infektionszahlen seit dem Herbst einen zweiten harten Lockdown bereits angekündigt hätten und man seit dem Frühjahr dazugelernt habe, sei die Hilfsorganisation gut gerüstet. „Nur deshalb ist es möglich, unser Angebot beizubehalten und auszuweiten, damit unsere Bewohner und Gäste den Schutz der Einrichtungen nicht verlassen müssen“, meinte Tödtling-Musenbichler.

Platz für 220 Menschen in Wien

Die Notschlafstellen und Dauerherbergen der „VinziWerke“ bieten täglich 220 Menschen einen Schlafplatz, Essen, medizinische Versorgung und menschliche Wärme. Zusätzlich werden auch die Notschlafstellen „VinziNest“ für Männer mit nicht österreichischer Staatsbürgerschaft und „VinziSchutz“ für Frauen mit nicht österreichischer Staatsbürgerschaft rund um die Uhr geöffnet, „damit die Bewohner den Schutz der Einrichtungen nicht verlassen müssen“, so die Hilfsorganisation.

Geöffnet bleibt auch das „Haus Rosalie“, die Notschlafstelle für Frauen und Kinder sowie die Familiennotschlafstelle „VinziHerz“. Zum Schutz der Gäste und Mitarbeiter gebe es strenge Sicherheitsmaßnahmen.

Menschen mit wenig Einkommen werden zudem weiterhin in den „VinziMärkten“ mit Lebensmitteln versorgt. Man habe „genug Ware“, versicherte man vonseiten der Hilfsorganisation. Auch der „VinziBus“ wird unverändert die tägliche Essensausgabe für Menschen in Not durchführen.

Ehrenamtliche Mithilfe gesucht

Um weiterhin Hilfe für Randgruppen anbieten zu können, appellierte Tödtling-Musenbichler „Solidarität zu zeigen“ und die Hilfsorganisation als Ehrenamtliche zu unterstützen. Da ein Teil der ehrenamtlichen Helfer der Risikogruppe angehört, brauche man nun dringend Unterstützung.

Die vom Grazer „Armenpfarrer“ Wolfgang Pucher gegründeten „VinziWerke“ sind ab 1990 aus der Vinzenzgemeinschaft Eggenberg entstanden. Zielgruppe sind Menschen, „die aus der Bahn geraten sind und deshalb in Armut leben“: u.a. Drogen- und Alkoholabhängige, Obdachlose, Haftentlassene, Bettler. In den mittlerweile 40 Institutionen der „VinziWerke“ in der Steiermark, Wien und Salzburg finden täglich bis zu 450 Personen Unterkunft und 1.400 Personen werden mit Essen und Lebensmitteln versorgt.