Chanukkia
Getty Images/tovfla
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Judentum

Chanukka: Lichter für eine dunkle Zeit

Das jüdische Lichterfest Chanukka beginnt am Donnerstagabend und dauert acht Tage. Während dieser Zeit wird jeden Tag eine neue Kerze entgezündet. In Zeiten der Coronavirus-Pandemie wird auch dieses Fest im Jahr 2020 etwas anders ablaufen.

Die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) Wien bietet diverse Onlineveranstaltungen an: virtuelles Kerzenzünden mit Oberrabbiner Jaron Engelmayer und Oberkantor Shmuel Barzilai, per Livestream, eine Vorstellung im Drive-in-Autokino, „Bubbales Puppentheater“ für Kinder und anderes. Auch die Angebote der liberalen jüdischen Gemeinde Or Chadasch können heuer nur virtuell stattfinden, etwa das Kerzenzünden mit Rabbiner Lior Bar-Ami.

Chanukka ist eines der fröhlichen jüdischen Feste. Gewöhnlich wird es im Kreis der Familie und mit Freundinnen und Freunden begangen. Kinder erhalten Geschenke, es wird gemeinsam gegessen und gespielt. Dazu gehört das Spiel mit viereckigen Kreiseln, den „Dreideln“. In der Zeit der Unterdrückung in Israel, als Juden die Religionsausübung verboten war, sollen diese vorgegeben haben, sich mit „Dreideln“ die Zeit zu vertreiben, in Wahrheit studierten sie aber die Tora. Dieses Jahr muss das Chanukkafest im kleinen Kreis gefeiert werden.

Gedenken an Makkabäer-Aufstand

Mit dem Fest gedenken Jüdinnen und Juden der Wiedereinweihung des zweiten Tempels in Jerusalem. Im Jahr 165 v. Chr. hatten die Makkabäer die Seleukiden-Dynastie von Syrien besiegt. Unter der Herrschaft des Königs Antiochus IV. waren die jüdische Kultur und Religionsausübung verboten.

Die Makkabäer kämpften für ihre Religionsausübung und gewannen manche Juden zurück, die sich dem Druck der Verbote gebeugt hatten. Nach der Reinigung des von den Herrschern entweihten Tempels stand die Wiedereinweihung durch das Entzünden der Menora, des siebenarmigen Kerzenhalters, bevor, doch fanden die Gemeindemitglieder nur noch einen Krug mit koscherem Öl. Diese Menge reichte gewöhnlich für einen Tag.

Kerzenzünden mit der „Diener“-Kerze

Wundersamerweise brannten die Kerzen der Überlieferung zufolge aber acht Tage mit dem vorhandenen Öl, bis neues hergestellt werden konnte. Dadurch entstand der Brauch, zu Chanukka einen achtarmigen Kerzenleuchter, die Chanukkia, zu verwenden. Meist hat dieser noch einen Platz für eine neunte „Diener“-Kerze (Schamasch), mit der die anderen gezündet werden. In Erinnerung an das Ölwunder werden zum Fest Speisen, die in Öl zubereitet werden, wie Krapfen, Kartoffelpuffer und Donuts gegessen.