Angelika Ritter-Grepl, Amani Abuzahra, evangelische Pfarrerin Barbara Heyse-Schaefer, ehemalige ORF-Journalistin Susanne Scholl, die Buddhistin Claudia Martini, Hindu Ushma Nagar
Paul T. Schreiber
Paul T. Schreiber
„Hand in Hand“

Interreligiöse Aktion: Frauen für Menschenwürde

Frauen unterschiedlicher Religionen und Konfessionen haben am Montag auf dem Wiener Heldenplatz „Hand in Hand“ ein Zeichen für Menschenwürde und Demokratie gesetzt. Die Aktion initiierte die Katholische Frauenbewegung Österreichs (kfbö).

„Hand in Hand für Menschenwürde und Demokratie“: Dieses Motto haben die Frauen am Heldenplatz mit einer Geste veranschaulicht. Damit sollte Zusammenhalt angesichts „gewaltiger Herausforderungen wie Terror, Gewalt, Flucht und Migration sowie damit einhergehender Verwerfungen im Verständnis von Politik und Demokratie“ demonstriert werden, heißt es in einer kfbö-Aussendung.

Interreligiöser Schulterschluss

Zur Aktion fanden sich die kfbö-Vorsitzende Angelika Ritter-Grepl, die Muslimin Amani Abuzahra, Philosophin und Erwachsenenbildnerin im Bereich Interkulturalität, die evangelische Pfarrerin Barbara Heyse-Schaefer, die Jüdin und ehemalige ORF-Journalistin Susanne Scholl, die Buddhistin Claudia Martini und die Hindu Ushma Nagar ein.

Einen besonderen Appell richteten die sechs Vertreterinnen aller Weltreligionen an die Politik zur Flüchtlingsfrage in Europa: Es gelte „Macht- und Wirtschaftsinteressen hintanzustellen und menschenwürdig zu handeln“. Konkret: Das Flüchtlingselend etwa auf der griechischen Insel Lesbos sei „raschest zu beenden“, Notleidende von dort aufzunehmen. EU-Plänen zu einer Reform der bisherigen Asylpolitik, die das Asylrecht und Menschenrechte von Schutzsuchenden einschränken könnte, erteilen die Frauen eine Absage.

Politisches Engagement nicht gleich Extremismus

Die Katholische Frauenbewegung wolle mit der Aktion eine Antwort auf die gesellschaftliche Verunsicherung in Österreich und mangelnde Differenzierung im öffentlichen Diskurs nach dem Terroranschlag vom Allerseelentag in Wien geben, erläuterte kfbö-Vorsitzende Ritter-Grepl. Sie wandte sich – wie schon andere Kirchenvertreter davor – gegen die Verwendung des „irreführenden“ Begriffes „politischer Islam“. Aufzutreten gelte es gegen einen falsch verstandenen und ausgelegten Islam, also gegen „Islamismus“, stellte Ritter-Grepl klar.

Der Einsatz für Menschenwürde, für Frieden, Gerechtigkeit und die Wahrung demokratischer Grundprinzipien, für Toleranz, Partizipation und Gemeinwohl sei nicht nur legitim, sondern vielmehr Anspruch und Aufgabe gläubiger Menschen und darüber hinaus aller Menschen „guten Willens“, so die kfbö-Vorsitzende weiter. Dieses politische Engagement gläubiger Menschen – „MuslimInnen wie Angehöriger anderer Religionen“ – sei zu unterscheiden von einem fundamentalistischen, Machtinteressen unterworfenen Religions- und Glaubensverständnis.

Nicht zum ersten Mal „Hand in Hand“

Interreligiöse und interkulturelle Aktionen von Frauen hat die Katholische Frauenbewegung bereits in den Jahren 2015 und 2018 initiiert.

2015 reagierte sie damit unter dem Motto „Hand in Hand gegen Hass und Gewalt“ auf eine Demonstration des rechten Bündnisses „Pegida“ in Wien, 2018 unter dem Motto „Hand in Hand gegen rechts“ auf sich verstärkende rechtspopulistische Tendenzen in Politik und Gesellschaft.