Katholische Kirche

Kirche präsentiert Austrittszahlen

2020 hat es weniger Austritte aus der römisch-katholischen Kirche in Österreich gegeben als 2019. Das zeigen die am Mittwoch veröffentlichten Zahlen. Außerdem wurden die statistischen Zahlen für 2019 publik. Demnach gab es weniger Messbesucher, aber etwas mehr Erstkommunionen.

Die Zahl der Kirchenaustritte ist 2020 gegenüber dem Vorjahr um 13,7 Prozent zurückgegangen. Insgesamt traten 58.535 Personen im Jahr 2020 aus der katholischen Kirche aus. 2019 waren es laut amtlicher Statistik 67.794. Alle österreichischen Diözesen meldeten einen Rückgang bei den Austrittszahlen.

Die Kirchenaustritte lagen damit 2020 etwas unter jenen von 2018 (58.807). 2017 verließen 53.698 Katholikinnen und Katholiken die Kirche, 2016 waren es 54.969, 2015 56.599, 2014 55.003, 2013 54.869, 2012 52.336, 2011 59.023 und 2009 53.269. 2010 musste die Kirche 85.960 Austritte verzeichnen – ein historischer Höchststand -, was damals zu einem Gutteil auf das Bekanntwerden von Missbrauchsfällen im kirchlichen Bereich zurückzuführen war.

Weniger Austritte, weniger Eintritte

Mit Stichtag 31. Dezember 2020 gibt es in Österreich 4,91 Millionen Katholikinnen und Katholiken. 2019 waren es laut amtlicher Statistik der Österreichischen Bischofskonferenz 4,98 Millionen Katholiken. Das entspricht einem Rückgang von rund 1,5 Prozent.

Grafik über die Kirchenaustrittszahlen seit 1990
APA

3.807 Personen wurden 2020 in die Kirche wieder oder neu aufgenommen. Das sind um 28,7 Prozent weniger als 2019 (4.898). 2018 waren es 5.261, 2017 konnte die Kirche 5.461 Eintritte verzeichnen, 2016 waren es 5.269, 2015 5.064, 2014 4.995, 2013 4.771 und 2012 4.477.

461 Personen machten 2020 von ihrem Recht auf Widerruf Gebrauch. Damit sind Menschen gemeint, die zunächst ihren Austritt erklärt hatten, nach einem Kontakt mit kirchlichen Verantwortlichen und innerhalb einer Dreimonatsfrist aber wieder Abstand von diesem Schritt nahmen. 2019 konnte die Kirche 637 Widerrufe verzeichnen, 2018 waren es 565. 2017 machten 562 Personen von ihrem Recht auf Widerruf Gebrauch, 2016 waren es 518, 2015 602, 2014 615 und 2013 552.

Mehrere Faktoren verantwortlich

Zu jener Zahl an Personen, die aus freien Stücken der katholischen Kirche beitreten, müssen auch noch jene hinzugezählt werden, die sich im Erwachsenenalter (ab 14 Jahren) taufen lassen. Hier gibt es für 2020 noch keine Daten. Die Zahl der amtlichen Statistik für 2019 weist hier 540 Taufen aus; 2018 waren es 650 Taufen, 2017 890, 2016 433, 2015 323.

Maßgebliche Faktoren für den leichten Rückgang der Katholikenzahl sind jedenfalls nicht nur das Verhältnis von Austritten zu Kircheneintritten, sondern vor allem auch von Taufen zu Sterbefällen und von Zuzügen zu Wegzügen.

Bei den Angaben für 2019 handelt es sich um vorläufige Zahlen. Kleinere Korrekturen – vor allem bei den Neu- oder Wiedereintritten – sind noch zu erwarten, da noch nicht in allen Diözesen die Daten für die letzten Monate des Vorjahres umfassend vorliegen. Erfahrungsgemäß werden die Zahlen der Kircheneintritte (Aufnahmen und Wiederaufnahmen) und der Widerrufe noch leicht steigen.

2019: Weniger Messbesucher, mehr Erstkommunionen

Ebenfalls am Mittwoch veröffentlichte die Österreichische Bischofskonferenz die Statistiken für 2019. Aus diesen Zahlen ist abzulesen, dass es in den Pfarren und kirchlichen Einrichtungen nach wie vor ein intensives Leben gibt. Durch gesellschaftliche Wandel und die demografische Entwicklung sank aber die Zahl der sonntäglichen Messbesucher und die Zahl der Taufen.

Die Gesamtzahl der Erstkommunionen ist gegenüber 2018 dagegen etwas gestiegen, bei Trauungen und Firmungen verzeichnet die amtliche Statistik für 2019 Rückgänge gegenüber dem Jahr davor.

Rückgang bei Priestern

Zum zweiten Mal liegen Kathpress zusätzlich auch Meldungen über die hauptamtlichen Laienseelsorger in den heimischen Diözesen vor. Für 2020 gibt es noch keine offiziellen Zahlen der Bischofskonferenz. Es lässt sich freilich schon jetzt sagen, dass die Zahlen bei den Taufen, Firmungen, Erstkommunionen und Trauungen auch coronavirusbedingt wohl zurückgegangen sind, da viele Feiern verschoben werden mussten.

Die amtliche Kirchenstatistik 2019 enthält neben den Katholikenzahlen u.a. auch Angaben über den Klerus, die Ordensleute und die Pfarren sowie Daten zum seelsorglichen Leben der Kirche. Demnach ist die Zahl der in Österreich wirkenden Priester laut der aktuellen Kirchenstatistik 2019 leicht gesunken: von 3.783 (2018) auf 3.689 (2019). Insgesamt zeigt sich in den vergangenen Jahren bei den Priestern aber eine relativ stabile Situation. (2017: 3.857, 2016: 3.920, 2015: 3.944, 2014: 3.898, 2013: 3.933, 2012: 3.998, 2011: 4.035).

Michaelerkirche in Wien
Reuters/Leonhard Foeger
Die römisch-katholische Kirche veröffentlichte ihre statistischen Zahlen für 2019 bzw. 2020

Die aktuelle Gesamtzahl für 2019 setzt sich aus 1.847 Diözesanpriestern, 475 ausländischen Priestern und 1.367 Ordenspriestern zusammen. Die Zahl der Diözesanpriester ist damit etwas zurückgegangen (2018: 1.897), ebenso die Zahl der Ordenspriester (2018: 1.411). Die Zahl der ausländischen Priester blieb unverändert (2018: 475)

Nicht enthalten in den aktuellen Zahlen für 2019 sind zudem weitere 143 Diözesanpriester aus Österreich, die in anderen Ländern der Welt ihren priesterlichen Dienst versehen. 2018 waren es 151, 2017 170, 2016 150.

Relativ stabil geblieben ist die Zahl der Ständigen Diakone. Die Statistik für 2019 weist 744 aus. Erstmals in den vergangenen Jahren ist die Zahl damit nicht gestiegen, sondern leicht gesunken. Die Statistik für 2018 wies 750, 2017 waren es 712, 2016 719, 2015: 688, 2014: 691, 2013: 656, 2012: 634 und 2011: 628.

Orden schrumpfen weiter

Die Zahl der Ordensbrüder ist mit 386 gegenüber 403 im Jahr 2018 wieder etwas gesunken. Zuvor war diese Kennzahl relativ stabil. (2017: 462, 2016: 455, 2015: 470, 2014: 455.)

Aus den vorliegenden Daten für 2019 ergibt sich daher, dass die Zahl der Ordensmänner in Österreich (Ordensbrüder und Ordenspriester) abnimmt (2019: 1.753, 2018: 1.814, 2017: 1.920, 2016: 1.970). Der Rückgang fällt über einen längeren Zeitraum betrachtet allerdings relativ moderat aus. (2015: 2.010, 2014: 1.962, 2013: 2.029, 2012: 2.071.)

Für die Ordensfrauen in Österreich weist die amtliche Statistik 2019 3.359 Schwestern aus. Die Zahl der Ordensfrauen in Österreich nimmt seit Jahren leicht aber stetig ab (2018: 3.453, 2017: 3.600, 2016 3.715, 2015: 3.882, 2014: 4.073, 2013: 4.241, 2012: 4.359).

Die statistischen Daten zu den Ordensangehörigen mit Vorbehalt zu betrachten, da sich Ordensprovinzen oft über mehrere Länder erstrecken, und die Zuordnung einzelner Ordensmitglieder zu bestimmten Ländern nicht einfach ist.

Laiendienste steigen

Zum zweiten Mal liegen Kathpress auch Meldungen über die hauptamtlichen Laienseelsorger in den Diözesen vor. Darunter fallen etwa Pastoralassistentinnen und -assistenten, Gemeindeleiter oder auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in speziellen Berufsfeldern wie der Krankenhausseelsorge. Österreichweit sind demnach 1.455 Frauen und Männer im pastoralen Dienst der Kirche tätig. Diese Zahlen beziehen sich bereits auf das Jahr 2020.

Im Vergleich zum Jahr 2019 ist eine leichte Steigerung (2019: 1.436) zu verzeichnen. Dabei gibt es eine deutliche Mehrheit der Frauen in den betreffenden Berufsfeldern. 883 Frauen stehen nur 572 Männer gegenüber. Dabei hat die Zahl der Männer aber etwas zugelegt. (2019: 883 Frauen und 553 Männer.)

Stabile Seelsorgestrukturen

Von Stabilität geprägt ist das österreichweit nach wie vor sehr dichte Netz von Pfarrgemeinden: Die Statistik für 2019 weist insgesamt 4.291 Pfarren und sonstige kirchliche Seelsorgestellen aus (2018: 4.298, 2017: 4.299, 2016: 4.314, 2015: 4.317, 2014: 4.326, 2013: 4.327, 2012: 4.324), davon 3.043 Pfarren und 1.248 sonstige Seelsorgestellen.

2019 weniger Taufen

Die Zahl der Taufen lag 2019 bei 44.977. Die Taufen sind damit gegenüber 2018 (47.312) doch deutlich zurückgegangen. Über mehrere Jahre betrachtet ergab sich jedenfalls bisher in Anbetracht der demografischen Entwicklung eine sehr stabile Situation bei der Gesamtzahl an Taufen: 2017: 48.990, 2016: 49.018, 2015: 48.587, 2014: 48.582, 2013: 48.098, 2012: 48.645, 2011: 49.275, 2010: 48.781. 2020 wird hier sicherlich eine Ausnahme darstellen, da viele Taufen coronavirusbedingt verschoben werden mussten. Es bleibt abzuwarten, auf welchem Niveau sich die Taufen nach dem Ende der Pandemie wieder einpendeln werden.

Im Jahr 2017 gab es bei den Erwachsenentaufen (ab 14 Jahren) einen Höchststand mit 890. 2018 waren es noch 650, 2019 nur mehr 540. Das ist aber immer noch deutlich mehr als in den Jahren von 2016 (433) bzw. den Jahren davor, wo die Zahlen nicht einmal die 400er-Marke erreichten.

Deutlich weniger kirchliche Trauungen

Die Zahl der kirchlichen Trauungen ist 2019 gegenüber dem Jahr davor deutlich gesunken, und zwar von 11.155 (2018) auf 9.842 (2019). In den Jahren davor war diese Zahl noch relativ stabil (2017: 10.808, 2016: 11.313, 2015: 11.494, 2014: 11.322, 2013: 11.155, 2012: 12.364, 2011: 11.951).

Die Zahl der kirchlichen Begräbnisse betrug 2019 51.334, 2018 waren es noch 52.484, 2017 53.846. Ein deutlicher Trend in die eine oder andere Richtung lässt sich aber über die Jahre betrachtet nicht feststellen. (2016: 52.358, 2015: 54.929, 2014: 51.005, 2013: 53.164.)

Abwärtstrend bei Firmungen

Leicht angestiegen sind 2019 im Vergleich zu 2018 die Erstkommunionen. 2019 gab es 48.405, 2018 waren es 48.072. Die Zahlen sind hier über einen längeren Zeitraum betrachtet aber leicht rückläufig, was vor allem demografische Gründe haben dürfte (2017: 48.734, 2016: 49.423, 2015: 50.183, 2014: 51.138.)

Die Firmungen gingen 2019 gegenüber dem Jahr davor zurück: 2019: 42.861, 2018: 45.946. Dafür waren die Zahlen von 2018 eine Steigerung gegenüber 2017 (44.839). Kurzfristig lässt sich hier also kein Trend anlesen, langfristig gehen die Zahlen der Firmungen aber auch zurück. (2016: 47.675, 2015: 47.146, 2014: 48.876, 2013: 49.921).

Ehrenamtliches Engagement recht hoch

In der Statistik ausgewiesen ist zugleich aber auch das starke ehrenamtliche Engagement in der Vorbereitung auf die Sakramente. Die Zahl der Personen, die in der Erstkommunionvorbereitung und Firmvorbereitung tätig sind, ist relativ hoch, geht über einen längeren Zeitraum betrachtet aber auch parallel zu den abnehmenden Zahlen der Erstkommunionkinder und Firmkandidaten leicht zurück.

In der Erstkommunionvorbereitung gab es freilich parallel zur Zunahme der Erstkommunionkinder 2019 auch eine Zunahme der Begleiterinnen und Begleiter. 14.630 Personen waren 2019 in der Erstkommunionvorbereitung tätig. (2018: 14.415, 2017: 14.427, 2016: 14.665, 2015: 14.754, 2014: 14.792, 2013: 15.032).

7.987 Personen standen 2019 als Firmhelfer zur Verfügung. Das ist ein doch deutlicher Rückgang gegenüber 2018 (8.730). 2017 waren es 8.762, 2016 8.683, 2015: 8.982, 2014: 9.100, 2013: 9.269.

Gottesdienstbesuche gehen zurück

Rückläufig ist laut Statistik die Zahl der sonntäglichen Gottesdienstbesucher. Wurden an den sogenannten „Zählsonntagen“ 2019 zwischen 497.000 und 533.000 Messbesucher gezählt, so waren es 2018 noch zwischen 502.000 und 554.000. (2017 545.000 bis 571.000, 2016: 545.000 bis 595.000, 2015: 568.000 bis 606.000, 2014: 577.000 bis 623.000.)