Geflüchtete

Bischof gibt Orientierungshilfe zu Lesbos

In einer eigens herausgegeben Orientierungshilfe reagiert der Innsbrucker Diözesanbischof Hermann Glettler auf Fragen über das Flüchtlingselend auf der griechischen Insel Lesbos.

Man wolle damit eine „Hilfestellung für jene bieten, die sich selbst politisch oder mit einer konkreten Hilfsmaßnahme engagieren möchten“, erläuterte die Diözese in einer Aussendung am Sonntag. Glettler, der im Dezember selbst das Flüchtlingslager Kara Tepe auf Lesbos besucht hat, beantwortet auf der Homepage der Diözese Innsbruck Anfragen, wie z.B.: „Was ist die wirkliche Situation auf Lesbos?“, „Es gibt so viel Elend auf der Welt. Warum sich nur um Lesbos kümmern?“ oder „Was kann die österreichische Regierung/Politik tun? Nehmen wir nicht ohnehin schon sehr viele Flüchtlinge auf?“.

Hintergrund seien die vielen Fragen, die die Kommunikationsabteilung der Diözese Innsbruck und das Büro von Bischof Glettler erreicht hätten, hieß es. Die Orientierungshilfe werde laufend ergänzt und aktualisiert. „Der Bischof ist bemüht, aus seiner Perspektive eine Orientierung zu geben“, so die Diözese.

Gespräch mit Bischof Hermann Glettler

Der Innsbrucker Diözesanbischof Hermann Glettler spricht über die Situation auf Lesbos und die Aufnahme von geflüchteten Menschen.

Bischof Glettler sprach auch in der TV-Sendung „Orientierung“ am Sonntag über die Situation auf Lesbos.

Die Welt wenigstens an einem Ort verbessern

Auf die Frage, warum man sich bei so viel Elend auf der Welt „um Lesbos kümmern“ sollte, antwortete Glettler etwa: „Bei dieser Frage schwingt die wichtige Sorge mit, ob sich nicht mit dem Verschwinden der öffentlichen Aufmerksamkeit (inkl. Social Media) sich bald auch Empathie und Hilfsbereitschaft erschöpfen werden. Ja, diese Gefahr besteht.“ Das Elend der Welt dürfe nicht zur Ausrede werden, nichts zu tun, so der Bischof.

„Wer sich um einen Notleidenden kümmert, bringt die Welt zumindest an einem Ort ein wenig in Ordnung.“ Der Innsbrucker Diözesanbischof verwies auch auf kirchliche Hilfswerke, wie Caritas, Diakonie, oder „Bruder und Schwester in Not“, die sich in konkreten Projekten engagieren.

Probleme schon seit 2014

Das griechische Sozialsystem sei der Herausforderung infolge des Flüchtlingselends nicht gewachsen, meinte Glettler auf die Anfrage „Müssen wir für die Versäumnisse eines EU-Landes zahlen?“. Zudem sei das Problem auf den griechischen Inseln nicht erst im Vorjahr entstanden, sondern dauere bereits seit 2014 an. „Darüber hinaus ist der griechische Staat massiv mit der Pandemiebekämpfung beschäftigt und kann nicht auf ein so gut ausgebautes Gesundheitsnetz zurückgreifen wie Österreich.“