Evangelische Mittagsgebete mobil

Zum 100. Mal läuft am Mittwoch das Online-Mittagsgebet der Evangelischen Kirche in Österreich über die Screens der heimischen Smartphones, Tablets und PCs. Während der Lockdowns etablierten sich auch „SOFA“-Gottesdienste und ein Predigt-Podcast.

Das Mittagsgebet als Videoandacht wurde auf YouTube im März des vergangenen Jahres zu Beginn des ersten Lockdowns gestartet, schrieb der evangelische Pressedienst (epdÖ) am Montag in einer Aussendung. Sie sollte in der ersten Welle der Coronaviruskrise, als keine öffentlichen Gottesdienste stattfinden konnten, die Zuversicht der Menschen in der Ausnahmesituation stärken.

Die Mittagsgebete würden vor allem eher kirchenverbundenen Menschen einen guten Zugang zu ihrer Kirche geben, erklärte Pfarrerin Julia Schnizlein, eine Mitorganisatorin der Initiative. Bis Pfingsten waren die Mittagsgebete täglich zu sehen, danach wechselte man in einen einwöchigen Rhythmus. Seitdem läuft immer mittwochs ein neues Video aus einer anderen österreichischen Pfarrgemeinde am YouTube-Kanal der evangelischen Kirche.

Rituale trotz Lockdown

Der niederösterreichische Superintendent Lars Müller-Marienburg, der gemeinsam mit Schnizlein den Anstoß zum Mittagsgebet gab und innerhalb weniger Tage zahlreiche weitere Mitstreiterinnen und Mitstreiter für das Projekt gewinnen konnte, unterstrich die Bedeutung von Ritualen für den Glauben. Dafür stünden auch die Mittagsgebete: „Es ist darum gegangen, dass die Menschen das Zutrauen haben: Gott ist da und bleibt da.“

Eine Mutter sitzt mit ihrem Kind am Sofa vor einem Laptop
APA/dpa/Marijan Murat
Die evangelische Kirche bietet eine Reihe an Online-Angeboten für die Coronavirus-Lockdowns an

Aus Anlass des Jubiläums ist ein Kurzvideo entstanden, in dem Superintendent Müller-Marienburg und Pfarrerin Schnizlein über ihre Erfahrungen mit dem Mittagsgebet erzählen.

„Predigt to go“

Die Wiener evangelische Pfarrvikarin Florentine Durel hat kurz vor Weihnachten einen Predigt-Podcast gestartet. Jede Woche wird eine neue aktuelle Predigt aus einer Wiener Pfarre veröffentlicht.

Diese „Predigt to go“, kann man dann jederzeit und überall anhören. Mit dabei waren bereits u.a. der lutherische Bischof Michael Chalupka, der Wiener evangelische Superintendent Matthias Geist und auch Pfarrerin Schnitzlein. Die Podcast-Reihe trägt den Titel „PREDIGTbar“ und ist auf allen gängigen Podcast-Plattformen, von Spotify bis iTunes, und auf predigtbar.simplecast verfügbar.

„SOFA“-Gottesdienste

Als weiteres neues evangelisches Online-Format gibt es seit Jahresbeginn zudem die Kurzgottesdienst-Reihe „Sonntag für alle“, kurz „SOFA“. Die evangelischen Pfarrerinnen und Pfarrer in Niederösterreich wollen mit diesen „vom Wohnzimmer des Pfarrhauses aus die Wohnzimmer interessierter User erreichen“, heißt es.

Vorgenommen haben man sich auch, „über Gott und mit Gott genauso wie wir mit Freundinnen und Freunden reden, wenn wir mit ihnen auf dem Sofa sitzen“. Erreichbar ist das Angebot, das mit einer Sprache ohne „Kanzeljargon“ auch kirchenferne Menschen ansprechen will, über den YouTube-Kanal der Evangelischen Kirche in Österreich.