Volksgarten Polizei
APA/Herbert Neubauer
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Coronavirus

Demos mit religiös verbrämtem Auftakt in Wien

Klein, friedlich und mit hervorgestrichenem Religionsbezug startete Sonntagvormittag in Wien das Kundgebungsgeschehen von Gegnerinnen und Gegnern der Coronavirus- Maßnahmen, nachdem die Polizei Groß- und viele andere Demos untersagt hatte.

Unter weitgehender Einhaltung von Abstands- und Maskenregel fanden sich rund 40 Menschen im Volksgarten ein. Die Erzdiözese Wien hat im Vorfeld vor als „christliche Prozession“ getarnten Demos gewarnt und solchen „Missbrauch von Religion und Religionsfreiheit“ abgelehnt.

Die Volksgarten-Spaziergänger gruppierten sich denn auch locker um ein Plakat mit der Aufschrift „Österreich ist frei – Jesus ist König“. Peter Steinbacher, der Gründer von „Hallelujah TV“ – das sich in den Social Media gegen Coronavirus-Maßnahmen stark macht – lud nach kurzer Ansprache alle ein, am Mikrofon über Jesus zu reden und für das Land zu beten.

„Religiöse Staffage“ macht Demo nicht zu einer Prozession

„Eine Demo wird auch durch religiöse Staffage nicht zu einer Prozession, sondern bleibt eine Demo. Katholiken sollten bei diesem Etikettenschwindel nicht mitmachen“, hatte der Sprecher der Erzdiözese Wien, Michael Prüller, Sonntagfrüh via Kathpress gewarnt – angesichts von Aufrufen im Internet für pseudoreligiöse Veranstaltungen im Umfeld von behördlich nicht genehmigten Demos.

Zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer schienen religiöse Symbole ohne erkennbaren Zusammenhang mit sich getragen zu haben. Auch das Entzünden von Weihrauch war zu vernehmen.

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Demonstration am Ring und Polizeieinsatz
ORF/Marcus Marschalek
Demonstration am Ring und Polizeieinsatz
ORF/Marcus Marschalek
Demonstration am Ring und Polizeieinsatz
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Volksgarten Polizei
APA/Herbert Neubauer
Polizei Volksgarten
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Versammlung beim Maria Theresien Platz

Obwohl die Groß- und andere Demos in Wien abgesagt wurde, haben sich Sonntagnachmittag laut Polizei rund 5.000 Maßnahmen-Gegner beim Wiener Maria Theresien Platz zu einem nicht angemeldeten Coronavirus-„Spaziergang“ eingefunden.

Die Stimmung der Menge – in der auch wieder Vertreter des rechtens Randes, Hooligans und sogenannte Querdenker zu sehen waren – heizte sich dort zunehmend auf, die Polizei musste massiv eingreifen. Sie sperrte die Routen, es kam immer wieder zu Festnehmen.

Auflösung binnen 15 Minuten

Da weder Masken getragen noch Abstände eingehalten wurden und die Stimmung zunehmend aggressiv wurde – die „Spaziergänger“ stürmten den Ring – verlangte die Polizei die Auflösung binnen 15 Minuten.

Die FPÖ, deren Klubobmann Herbert Kickl bei einer abgesagten Großdemo am Nachmittag reden wollte, hatte die Absage auf Facebook empört kommentiert – woraufhin zahlreiche Menschen angekündigt haben, trotzdem in die Stadt zu einem „Spaziergang“ zu kommen.