Irak-Reise

Schiitenführer: Papst „Freund des Friedens“

Der einflussreiche irakische Schiitenführer Moqtada al-Sadr hat Gegner des bevorstehenden Papstbesuchs in die Schranken gewiesen. Offenheit gegenüber anderen Religionen sei wünschenswert und Franziskus im Irak willkommen, erklärte der einflussreiche Geistliche am Wochenende.

Er äußerte sich laut Kathpress per Twitter. Der Papst will Anfang März in den Irak reisen und unter anderem mit dem schiitischen Großajatollah Ali al-Sistani zusammentreffen. Die Sicherheitslage im Land ist angespannt.

Der 90-jährige al-Sistani gilt als mäßigender Gegenpol zum Populisten al-Sadr, Kopf des mit 54 von 329 Sitzen stärksten Wahlbündnisses im Parlament und Gründer der Mahdi-Armee mit mehreren zehntausend Milizionären.

Der irakische Schiitenführer Muqtada al-Sadr
APA/AP/Anmar Khalil
Der irakische Schiitenführer Moqtada al-Sadr twitterte, Papst Franziskus sei als „Freund des Friedens“ im Irak willkommen

Reise soll Dialog befördern

Al-Sadr schrieb, Franziskus sei als Freund des Friedens in der heiligen Stadt Najaf willkommen. Er fuhr fort, Gott möge die Anhänger seiner Gesandten Jesus und Moses segnen, solange sie nicht Feindseligkeit schürten. Sich selbst bezeichnete der 46-Jährige als Anwalt für die Eintracht der Religionen.

Franziskus besucht als erster Papst den Irak. Von seiner Reise, die vom 5. bis 8. März stattfinden soll, erwarten viele, dass der Dialog zwischen den Religionen vorangetrieben wird. Franziskus hatte Anfang 2019 die Vereinigten Arabischen Emirate besucht und dabei auch den hohen religiösen Vertreter des sunnitischen Islam, Großimam Ahmed al-Tajib, getroffen.

Sorge vor neuer CoV-Welle

Vor dem geplanten Besuch von Papst Franziskus wächst die Sorge vor eine neuen CoV-Welle. Erstmals sei im Land die britische Variante des Virus registriert worden, die sich schneller ausbreite, sagte Gesundheitsminister Hassan al-Tamimi am Montag in Bagdad. Er rief die Bürger dazu auf, sich an die Corona-Schutzmaßnahmen zu halten. Das Land befinde sich in einer „schwierigen Phase“, erklärte al-Tamimi.

Von Donnerstag an gelten daher erneut weitreichende Ausgangsbeschränkungen. So tritt unter anderem eine nächtliche Ausgangssperre in Kraft. Auch Einkaufszentren, Cafes, Moscheen und andere Gebetsstätten werden geschlossen. Mit den Maßnahmen reagiert die Regierung auf den jüngsten Anstieg der Zahl der positiven CoV-Fälle.

Der Irak gehört zu den von der Pandemie am schwersten getroffenen arabischen Ländern. Das Land mit rund 40 Millionen Einwohnern hatte zuletzt täglich mehr als 2.000 neue Fälle gemeldet.