Wahl

Metropolit Porfirije neuer serbischer Patriarch

Die serbisch-orthodoxe Kirche hat einen neuen Patriarchen. Am Donnerstagnachmittag wurde der bisherige Metropolit von Zagreb und Ljubljana, Porfirije (Peric), zum 46. Kirchenoberhaupt gewählt.

Der 59-Jährige gilt als den serbischen Behörden bzw. der regierenden Serbischen Fortschrittspartei (SNS) nahestehend. Porfirije folgt dem am 20. November am Coronavirus verstorbenen Patriarchen Irinej (90) im Amt nach.

Porfirije stammt aus Becej in der nördlichen Provinz Vojvodina. Er studierte an der Theologischen Fakultät in Belgrad und in Athen und wurde 1990 im Kloster Kovilj zum Mönch geweiht. 1999 wurde er Bischofsvikar in der Diözese Backa. 2010 bis 2011 war er Militärbischof. 2014 wurde er zum Metropoliten von Zagreb und Ljubljana ernannt.

Auslosung unter drei Kandidaten

Bestimmt wurde der neue Patriarch mittels der seit 1967 geltenden „apostolischen Art der Wahl“. Demnach stimmte die Wahlversammlung, der alle Bischöfe angehören, geheim so lange ab, bis sie sich auf drei Kandidaten einigten. Nach Anrufung des Heiligen Geistes mischt ein Mönch die verschlossenen Umschläge mit den Namen der Bischöfe und lost den Patriarchen aus.

Metropolit von Zagreb und Ljubljana, Porfirije (Peric) bei seiner Wahl zum serbisch-orthodoxen Patriarchen, 18. Februar 2021
Reuters/Zorana Jevtic
Metropolit von Zagreb und Ljubljana, Porfirije (Peric) bei seiner Wahl zum serbisch-orthodoxen Patriarchen, 18. Februar 2021

Die Wahl des Patriarchen fand erstmals nicht im Patriarchat in Belgrad statt, sondern in den Räumlichkeiten der Kathedrale des Heiligen Sava, des weltweit größten orthodoxen Kirchenbaus. Begründet wurde das mit dem Schutz vor der Coronavirus-Pandemie.

Probleme mit Pandemie-Vorschriften

Kirche und Staat haben im orthodoxen Serbien ein enges Verhältnis. Porfirije galt im Vorfeld schon als starker Kandidat, zum Teil wegen seiner politischen Nähe zum serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic.

Zugleich tut sich die orthodoxe Kirche wegen ihres Traditionalismus mit der Coronavirus-Pandemie schwer. Widerwillig fügte sie sich in Anordnungen der Regierung, die die gewohnten großen Prozessionen zu Weihnachten und Ostern untersagten. Weit verbreitet ist auch die Löffelkommunion, bei der die Kommunion mit ein- und demselben Essbesteck unter den Gläubigen weitergereicht wird.

Die Pandemie forderte auch unter den höchsten Würdenträgern ihre Opfer. Neben dem Patriarchen Irinej starben der Metropolit Amfilohije von Montenegro und Bischof Milutin von Valjevo an Covid-19.

Wiener Bischof Andrej: „Glücksgriff“

Als „Glücksgriff“ bezeichnete der Wiener serbisch-orthodoxe Bischof Andrej (Cilerdzic) den neuen serbischen Patriarchen Porfirije (Peric). Im Interview mit Kathpress im Anschluss an die Patriarchenwahl am Donnerstag beschrieb Cilerdizic das neue Kirchenoberhaupt als ökumenisch aufgeschlossene und theologisch hoch gebildete Persönlichkeit.

Der bisherige Metropolit von Zagreb und Ljubljana habe sich in den vergangenen sieben Jahren für Versöhnung zwischen Katholiken und Orthodoxen eingesetzt und integrativ gewirkt, so Cilerdzic im Blick auf die angespannten Beziehungen zwischen Serbien und Kroatien.

Arsenios: Große Hoffnungen in Porfirije

Metropolit Arsenios (Kardamakis), der Vorsitzende der Orthodoxen Bischofskonferenz von Österreich, setzt große Hoffnungen in den neuen serbisch-orthodoxen Patriarchen Porfirije. In seinem Gratulationsschreiben betont Arsenios, dass der neue Patriarch stets die „Fähigkeit zur Versöhnung gezeigt und Spaltungen geheilt“ habe. Im Besonderen hob der Metropolit die große Menschenliebe des neuen Patriarchen „über alle Grenzen und Konfessionen hinweg“ hervor.

Arsenios unterstrich zudem den geistlichen Werdegang, die umfassende Ausbildung sowie die pastoralen Tätigkeiten des bisherigen Metropoliten von Ljubljana und Zagreb hervor. Die Mehrsprachigkeit des Patriarchen sei zudem eine wichtige Grundvoraussetzung und ein wertvolles Talent für den weltweiten Dialog und den Brückenbau in einer Welt, die von der Pandemie und vielerlei Krisen stark erschüttert wird. – Porfirije spricht neben Serbisch auch Griechisch, Englisch, Deutsch und Russisch.

Er freue sich auf eine segensreiche Zusammenarbeit mit Patriarch Porfirije auf panorthodoxer Ebene „zum Wohle und zur Einheit aller orthodoxen Christinnen und Christen“, aber auch auf lokaler Ebene in Österreich, so Metropolit Arsenios.

Schönborn hofft auf Wien-Besuch

Sehr erfreut über die Wahl zeigte sich in einer ersten Reaktion auch Kardinal Christoph Schönborn. Er hob zum einen die ökumenische Aufgeschlossenheit des neuen Patriarchen hervor, die dieser bereits in der Vergangenheit bewiesen habe. Zum anderen hoffe er auf einen baldigen Wien-Besuch des Patriarchen, so der Kardinal und Wiener Erzbischof.