Eingang zur Uni in der Schenkenstraße in Wien
Valere Schramm
Valere Schramm
Jubiläum

200 Jahre Evangelisch-Theologische Fakultät

Unter dem Motto „Zukunft der Theologie – Theologie der Zukunft: An der Universität, in der Kirche, für die Gesellschaft“ feiert die Evangelisch-Theologische Fakultät der Universität Wien mit zahlreichen Veranstaltungen ihr 200-jähriges Bestehen.

Die Evangelisch-Theologische Fakultät in Wien ist österreichweit einmalig, eine zweite evangelische Fakultät gibt es hierzulande nicht, so die Evangelische Superintendentur A.B. der Diözese Wien in einer Aussendung.

Das Jubiläum sei nicht nur Anlass zu einer Spurensicherung von 200 Jahren theologischer Forschung und Profilbildung, sondern auch zur Sondierung der Perspektiven einer zeitgenössischen Theologie, zur Vertiefung interdisziplinärer Dialoge und zur Bilanz im Gespräch mit ehemaligen Studierenden, wird Dekan Wilfried Engemann zitiert.

Vorträge zum Auftakt

Eingeleitet wurden die Jubiläumsfeiern ab Montag mit einer von Pfarrerinnen und Pfarrern sowie und Lehrerinnen und Lehrern präsentierten Vortragsreihe, die der Frage nachgeht, welche theologischen Prämissen, Inhalte und Ansätze in der Praxis heute zum Tragen kommen.

Dabei berichten die Alumni auch aus ihren aktuellen Arbeitsfeldern in Kirche, Diakonie, Bildung und Wirtschaft. Am 22. März wird die Direktorin der evangelischen Diakonie, Maria Katharina Moser, über „Helfen als Christusbegegnung. Fragmentarität, Rationalität und Hoffnung als theologische Ankerpunkte“ referieren, am 12. April spricht der Wiener evangelische Superintendent Matthias Geist über „Theologie zwischen Empirie und Logik. Benötigen (un)sichere Zeiten eine Revolutionierung des Gottesgedankens?“

Feiern im Herbst mit Bundespräsident

Die zentralen Festtage finden dann von 7. bis 10. Oktober 2021 vor allem im Hauptgebäude der Universität Wien statt. Mit dabei sind laut Ankündigung unter anderen Bundespräsident Alexander van der Bellen und der bekannte deutsche Soziologe Hartmut Rosa.

Ein ‚Abend der Begegnung‘ steht laut Dekan Engemann auf dem Programm, ein festlicher Empfang und Musik. Ein Gottesdienst in der Lutherischen Stadtkirche mit dem Bischof der Evangelischen Kirche in Österreich, Michael Chalupka, schließt die zentralen Festtage ab.

Die Professorinnen und Professoren der Fakultät schließen sich im Wintersemester 2021/22 mit einer Ringvorlesung an, in der sie darüber sprechen werden, vor welchen Herausforderungen sie die Theologie heute sehen – und was es heißt, sich ihnen aus der Perspektive ihres jeweiligen Faches zu stellen.

„Facultät“ am 2. April eröffnet

Bevor die „K. K. Evangelisch-Theologische Facultät“ am 2. April des Jahres 1821 ihren Lehrbetrieb offiziell eröffnete, habe es viele Vorstöße gegeben, „die darauf zielten, dem Bedarf an der Vermittlung einer aufgeklärten, akademischen, der conditio humana Rechnung tragenden protestantischen Theologie zu entsprechen“, heißt es in der Aussendung.

Als ein Ergebnis dieser Bemühungen war schon am 25. September 1819 durch eine „kaiserliche Entschließung“ festgelegt worden, „dass zu Wien ein vollständiges Studium für die Religionsverwandten Augsburgischen und Helvetischen Bekenntnisses hergestellt werden soll“, damit die Pfarrer nicht mehr im Ausland ausgebildet werden müssten, und damit die Lehrerschaft die Chance bekomme, „ihrem Berufe vollständig zu entsprechen“. 1850 wurde die Lehranstalt in den Status einer eigenständigen Fakultät erhoben, seit 1922 ist sie Teil der Universität Wien.