Katholiken

Tod zehnjähriger „Missionarin“ bewegt Spanien

Viel Aufsehen in Spanien und darüber hinaus hat ein zehnjähriges Mädchen hervorgerufen, das kurz vor ihrem Tod ihren Traum erfüllt bekam, römisch-katholische „Missionarin“ zu werden.

Teresita Castillo de Diego starb vergangenen Sonntag in Madrid nach jahrelangem Kampf gegen einen Hirntumor. „Ihre Missionsseele passte nicht in ihren zehnjährigen Körper, der durch einen Gehirntumor geschwächt war“, kommentierte die Erzdiözese Madrid auf ihrer Website das Schicksal des Mädchens, zu dessen Totenwache der Madrider Erzbischof Kardinal Carlos Osoro kam. Katholische Portale ziehen Vergleiche mit der Karmeliten-Heiligen Therese von Lisieux.

Ausführlich geschildert wird die Geschichte des Mädchens in einem Brief des Madrider Bischofsvikars Angel Camino Lamela. Der Ordensmann wurde am vergangenen 11. Februar nach einer Messfeier zum „Welttag der Kranken“ im Madrider „Hospital La Paz“ darum gebeten, die schwerkranke Teresita auf der Intensivstation zu besuchen, die am nächsten Tag eine Tumoroperation habe sollte.

Wunsch, Missionarin zu werden

Camino berichtet, die Zehnjährige habe ihm mitgeteilt, es sei ihr sehnlichster Wunsch, Missionarin zu werden. Der von der Begegnung tief bewegte Priester erklärte Teresita nach der Krankensalbung zur „Missionarin“. In einem Schreibwarengeschäft kaufte er das beste verfügbare Pergament und ließ in seiner Pfarre eine Ernennungsurkunde aufsetzen.

Als er Teresita diese sowie ein Missionskreuz Stunden später überreichte, sei das Mädchen überglücklich gewesen, so der Augustinerpater. Zu der angesagten Operation kam es allerdings nicht mehr, da sich der Zustand des Mädchens verschlechterte und Komplikationen auftraten, darunter eine Ansammlung von Flüssigkeit im Gehirn, das Versagens der angelegten Drainage sowie eine Covid-19-Infektion. Teresita verstarb am Sonntagmorgen und wurde bereits am Montag beerdigt.

Schon als Kleinkind „spirituell“

Teresita stammte aus Sibirien und kam als Dreijährige zur Adoption nach Madrid. Laut Angaben ihrer Adoptivmutter zeigte das Mädchen schon als Kleinkind ein ausgeprägtes spirituelles Leben und besuchte später in ihrer von Ordensfrauen geführten Schule täglich die Heilige Messe.

Eine Krebserkrankung war bei dem Mädchen bereits 2015 entdeckt worden; man schien sie durch eine Operation und anderthalb Jahre Chemotherapie zunächst unter Kontrolle zu bekommen haben. Als der Tumor ab Jahresende 2018 erneut wuchs, folgten weitere Therapien, darunter eine Bestrahlung in der Schweiz.

Bezug zu Carlo Acutis

Als außergewöhnlich bezeichnet die Erzdiözese Madrid den Umgang des von einer Online-Rosenkranzgruppe unterstützten Mädchens mit ihrer Krankheit. Tonaufnahmen dokumentieren, dass Teresita ihre Krankheit und die starken Schmerzen für andere Menschen aufopferte, „damit sie zu Jesus finden“.

Sie vertraute sich dabei dem im Herbst seliggesprochenen Italiener Carlo Acutis und der im Seligsprechungsprozess befindlichen Spanierin Montserrat Grases an, die beide jung an Tumor verstarben. Trotz ihres Leidens habe das Mädchen versucht, für alle ein gutes Wort zu haben.