Missbrauch

Rücktrittsgesuche von Bischöfen: Vatikan schweigt

Papst Franziskus und der Vatikan haben sich bisher nicht offiziell zu den Rücktrittsgesuchen von deutschen Bischöfen im Zusammenhang mit dem Kölner Missbrauchsgutachten geäußert. Eine dpa-Anfrage an den Vatikan zum weiteren Vorgehen blieb bis Sonntagnachmittag unbeantwortet.

In der vergangenen Woche hatten der Hamburger Erzbischof Stefan Heße – früher in Köln tätig – und der Kölner Weihbischof Dominikus Schwaderlapp dem Papst ihren Amtsverzicht angeboten. Außerdem beurlaubte der Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki, nach Angaben vom Freitag Weihbischof Ansgar Puff vorläufig von seinen Aufgaben.

In dem am Donnerstag vorgestellten Gutachten zum Umgang mit Missbrauchsvorwürfen im Erzbistum Köln waren mehreren Geistlichen Pflichtverletzungen vorgeworfen worden. Schwaderlapp und Heße boten noch am selben Tag dem Papst an, auf ihre Ämter zu verzichten. Bei Kardinal Woelki stellten die Gutachter keine Pflichtverletzungen fest. Er hatte die juristische Studie in Auftrag gegeben.

Tiefe Vertrauenskrise

Die Studie geht für die Jahre 1975 bis 2018 von mehr als 200 Beschuldigten aus. Die Ergebnisse einer ersten Untersuchung in dieser Sache hatte Erzbischof Woelki unter Berufung auf „methodische Mängel“ unter Verschluss gehalten, was zu einer schweren Vertrauenskrise zwischen Gläubigen und Hierarchie geführt hatte.

Das zeigte sich nicht zuletzt in der starken Nachfrage nach Terminen für Kirchenaustritte in Köln. Das hatte zuletzt sogar zu einer Überlastung des Servers des Amtsgerichts geführt.

Rücktrittsangebote nach Missbrauchsskandal

Einem Gutachten zufolge wurden im Erzbistum Köln jahrzehntelang Fälle sexualisierter Gewalt und Missbrauch vertuscht. In Folge haben zwei deutsche Bischöfe ihren Rücktritt angeboten.

Entscheidung beim Papst

Vergangene Woche wurde das neue Gutachten nun präsentiert: Ein Team um einen Strafrechtler prüfte in dem Gutachten, wie Verantwortliche des Erzbistums von 1975 bis 2018 mit Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs von Kindern durch Priester umgegangen waren. Dabei dokumentierten die Juristen Vertuschungen.

Die Entscheidung über Rücktrittsgesuche von Bischöfen liegt in der Regel beim Papst oder bei der Bischofskongregation. Papst Franziskus hatte den Mitteilungen zufolge am Freitag und Samstag mehrere andere Gesuche auf Amtsverzicht angenommen und international neue Bischöfe eingesetzt. Die Prüfung eines solchen Vorgangs kann sehr schnell gehen, sie kann aber auch länger dauern.