Friedensbildung

Vatikan-Konferenz zu Abrüstungsinitiativen

Initiativen und Beispiele für Abrüstung und Konfliktlösung haben der Vatikan und die SOAS University of London bei einem Webinar am Dienstag vorgestellt. Anlass war der Aufruf von UNO-Generalsekretär Antonio Guterres zu einem „sofortigen weltweiten Waffenstillstand“.

Guterres hatte sich vor einem Jahr, zu Beginn der Coronavirus-Pandemie geäußert. Umfassende Abrüstung sei auch notwendig, um Ressourcen für das Gesundheits- und Sozialwesen zu gewinnen, so die Forderung zahlreicher Referenten bei dem Webinar. Organisiert wurde das Webinar „Advancing integral disarmament in times of pandemic“ von der Vatikanbehörde für ganzheitliche Entwicklung.

Dabei erinnerte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin an die jüngste Papst-Enzyklika „Fratelli tutti“, die zu Abrüstung und Konfliktvermittlung aufruft. Kurienkardinal Kurt Koch kündigte zwei weitere Dokumente des Vatikans zu friedensbildenden Maßnahmen an. Er, wie auch der für interreligiösen Dialog zuständige Kurienkardinal Miguel Ayuso, bekräftigten weitere Dialogbemühungen zwischen Konfessionen und Religionen.

Friedenserziehung „essentiell“

Über Initiativen, Rüstungsbetriebe von der Produktion etwa von Streumunition abzubringen, berichtete Susi Snyder von der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN). So sei es ICAN gelungen, über den Druck von Finanzdienstleistern selbst große US-Unternehmen davon zu überzeugen, sich aus der Waffenproduktion ganz oder teilweise zurückzuziehen. Dazu seien neben Demonstrationen auch der Druck von Bankkunden und Aktionären notwendig.

Greet Vanaerschot von Pax Christi, Niederlande, berichtete über Maßnahmen zur Friedenserziehung mit Jugendlichen in Kongo, Ruanda und Burundi, wie auch von Initiativen auf den Philippinen und an deutschen Schulen. Jungen Menschen schon früh zu zeigen, dass und wie Konflikte auch gewaltfrei zu lösen sind, „ist essenzieller Aspekt elterlicher, schulischer wie religiöser Erziehung“, so Vanaerschot.

Konfliktvermittlung statt Waffen

Dienstleistungsangebote zur Konfliktvermittlung und Abrüstungsverhandlungen präsentierte Dan Plesch von der SOAS University of London. Anhand bisheriger internationaler Verhandlungserfahrungen, Abkommen und Gesetzestexte biete die von ihm vertretene Kampagne „Strategic Concept for Removal of Arms and Proliferation“ (SCRAP) konkrete Bausteine für weitreichende regionale wie internationale Abrüstungsinitiativen.

Freiwerdendes Geld für Klimaschutz

Freiwerdendes Geld und eingesparte natürliche Ressourcen, so betonten auch andere Vertreter von Religionsgemeinschaften und NRO, würden dringend benötigt im Kampf sowohl gegen den Klimawandel wie auch gegen die Pandemie. Diese, so die Warnung, vergrößere erneut Ungleichheiten, die wiederum Ursache für weitere gewaltsame Konflikte werden.

In seiner Osterbotschaft 2020 hatte Papst Franziskus den Aufruf Guterres’ zu Waffenstillständen und Abrüstungsinitiativen unterstützt. Gleichzeitig beauftragte er das von Kardinal Peter Turkson geleitete Entwicklungsdikasterium mit der Bildung einer Kommission. Diese soll international wie interdisziplinär Maßnahmen gegen die Pandemie wie auch Ideen zur Stärkung alternativer Wirtschafts- und Gesellschaftsformen sammeln und koordinieren.