Coronavirus

Stephansdom wird Symbol für CoV-Hilfe

Der Wiener Stephansdom wird zum österreichischen Symbol für die Bewältigung der Coronavirus-Krise und die Hilfe für besonders von der Pandemie Getroffene. Für diese werden Spenden gesammelt.

Am Montag haben Initiator Gery Keszler und Vertreterinnen der Hilfsorganisationen Caritas, Diakonie, Hilfswerk, Rotes Kreuz, Samariterbund und Volkshilfe die Initiative „Austria for Life“ vorgestellt – eine „Spenden- und Awareness Kampagne“ in Zusammenarbeit mit der bereits angelaufenen ORF-Aktion „Österreich hilft Österreich“.

Geplant ist ein Medien-Großevent: Eine 90-minütige TV-Show am Stephansplatz, die ORF 2 und Krone.tv am 28. Mai (im Rahmen der heurigen „Langen Nacht der Kirchen“) ab 22.30 Uhr live übertragen und vom Geläut der Pummerin abgeschlossen wird, wie Keszler in einer Online-Pressekonferenz in Wien ankündigte.

700 Jahre Geschichte

In einer Art Zeitreise sollen die Zusehenden auf 700 Jahre österreichische Geschichte seit der Errichtung des „Wahrzeichens aller Österreicher“ – wie Keszler sagte – zurückblicken und sich vergegenwärtigen können, wie das Land immer wieder erfolgreich aus Krisenzeiten hervorgegangen sei.

Zwei Touristen fotografieren den Stephansdom
APA/Georg Hochmuth
Der Wiener Stephansdom wird zum Wahrzeichen für Hilfe in der CoV-Pandemie

„Herzen und Geldbörsen öffnen“

Als besonderes Hoffnungssymbol bezeichnete der durch Benefiz-Events mit dem Stephansdom verbundene Keszler Österreichs größte Glocke, die Pummerin, die aus Waffen gegossen zum Werkzeug des Friedens geworden sei und im Rahmen der TV-Show erklingen werde – was nur bei besonderen Anlässen üblich ist.

Auf dem Stephansplatz werde eine große Bühne im Stil einer gotischen Baustelle errichtet, verschiedene Schauplätze des Doms von den Katakomben bis zur Turmspitze sollen in den Ablauf integriert werden. Auch eine Licht-Show mit großflächigen LED-Wänden und hochkarätige Musik wie etwa die Darbietung von Händels „Halleluja“ durch die Wiener Sängerknaben sollen dazu beitragen, „die Herzen und auch die Geldbörsen der Österreicher zu öffnen“, wie Keszler sagte.

Hinweis

Spendenkonto von „Österreich hilft Österreich“: Erste Bank, IBAN: AT06 2011 1800 8076 0700.

Details und Mitwirkende der Show werden in einer weiteren Pressekonferenz noch angekündigt. Ziel ist es laut Keszler jedenfalls, den Österreichern „in dieser belastenden Zeit Hoffnung und Zuversicht zu vermitteln“.

Hilfsorganisationen: Folgen noch nicht absehbar

Weitere Teilnehmer an der von Barbara Stöckl moderierten Pressekonferenz waren Caritas-Österreich-Generalsekretärin Anna Parr, Diakonie-Direktorin Maria Moser, Hilfswerk-Geschäftsführerin Elisabeth Anselm, Peter Kaiser vom Roten Kreuz, Volkshilfe-Direktor Erich Fenninger und Samariterbund-Geschäftsführer Reinhard Hundsmüller.

Sie alle schilderten aus der Sicht ihrer Hilfsorganisation, wie Covid-19 das bisherige Leben schlagartig und nachhaltig veränderte. Die wirtschaftlichen, sozialen und psychischen Langzeitauswirkungen seien auch nach über einem Jahr Pandemie noch nicht absehbar.

1.600 „Seismografen“ der Caritas

„Gerade jetzt dürfen wir nicht vergessen, wie ernst die Lage für jene ist, die schon vor der Krise von Armut betroffen waren, ihren Job verloren haben oder aufgrund von Kurzarbeit nicht mehr weiterwissen“, sagte Caritas-Vertreterin Parr.

Die insgesamt 1.600 Einrichtungen der Caritas in ganz Österreich zeigten wie „Seismografen“ die Not vieler Menschen. Die katholische Hilfsorganisation habe ihre Angebotspalette in der Krise vergrößert, verwies Parr etwa auf mehr Hilfe für Obdachlose.

Diakonie: Junge mit ernsten Problemen

Dass sich Depressionen und andere psychische Probleme gerade bei Heranwachsenden seit Ausbruch der Pandemie vervielfacht haben, schilderte Diakonie-Direktorin Moser. Ganz besonders hart treffe die Gesundheitskrise Kinder, die vermehrt unter Einschlafproblemen, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen und Essstörungen leiden.

Auch die anderen Hilfs-NGOs bemühen sich um schnelle und unbürokratische Hilfe, um ärgste Notlagen zu lindern. „Austria for Life“ soll möglichst viel Hilfsbereitschaft auch in der breiten Bevölkerung mobilisieren, Prominente wie Andre Heller oder Chris Lohner werden im Zuge der Kampagne in TV-Spots zu sehen sein und zu dringend benötigten Spenden über die Hilfsplattform „Österreich hilft Österreich“ aufrufen.

Unterstützung für besonders Bedürftige

Der durch den „Life Ball“ international bekannte Event-Manager erzählte von einem Austausch mit dem Wiener Caritas-Direktor Klaus Schwertner vor einem Jahr, bei dem überlegt worden sei, wie man in Zeiten von Lockdowns besonders Bedürftige unterstützen kann.

Daraus sei die Idee eines von Schließungen unabhängigen Medienereignisses als „Flaggschiff“ einer groß angelegten Hilfs-Kampagne geworden, die in der „Langen Nacht der Kirchen“ am 28. Mai vor der Kulisse des Stephansdoms umgesetzt werden soll. Kooperationspartner der Initiative sind neben dem ORF und der Kronen Zeitung u. a. A1 Telekom Austria, Billa, Wüstenrot sowie das Sozialministerium.