Polen

Vertuschungsvorwürfe: Bischofsrücktritt angenommen

Der Vatikan hat den vorzeitigen Rücktritt des polnischen Bischofs Jan Tyrawa angenommen. Zuvor waren Vorwürfe aufgetaucht, Tyrawa habe als Bischof von Bydgoszcz Verdachtsfälle von sexuellem Kindesmissbrauch an Minderjährigen durch Priester vertuscht.

Dazu war eine Untersuchung eingeleitet worden. Die Rücktrittsannahme teilte der katholische Nuntius in Polen, Erzbischof Salvatore Pennacchio, am Mittwoch mit. „Nach Abschluss dieses Verfahrens reichte der Bischof von Bydgoszcz – auch unter Berücksichtigung anderer Schwierigkeiten bei der Verwaltung der Diözese – den Verzicht auf seinen Dienst ein, den der Heilige Vater heute annahm“, so Pennacchio.

Er machte weder nähere Angaben zum Ergebnis des Verfahrens noch zu den „anderen Schwierigkeiten“. Wegen ähnlicher Vorwürfe waren zuvor bereits der emeritierte Erzbischof von Danzig, Slawoj Leszek Glodz, und der frühere Bischof von Kalisz, Edward Janiak kirchenintern sanktioniert worden.

382 Geistliche mutmaßliche Täter

Papst Franziskus hatte vor zwei Jahren in seinem Apostolischen Schreiben „Vos estis lux mundi“ (Ihr seid das Licht der Welt) neue Regeln für den Umgang mit sexuellem Missbrauch aufgestellt.

In den vergangenen Jahren haben mehrere Dokumentarfilme wie „Sag es niemandem“ ein Schlaglicht auf das Missbrauchsproblem in der katholischen Kirche in Polen geworfen. Nach einem im März 2019 von der Bischofskonferenz vorgelegten Bericht wurden in dem Land zwischen 1990 und 2018 382 Geistliche als mutmaßliche Täter registriert. Kritiker meinen, der Bericht sei nicht umfassend genug.