Weltkirche

Synodaler Weg: Reformbewegungen abwartend

Zum von Papst Franziskus angekündigten synodalen Prozess in der römisch-katholischen Kirche zeigen sich österreichische Reformbewegungen abwartend bis hoffnungsvoll. „Wir sind Kirche“-Vorsitzende Martha Heizer sieht maximal einen „Silberstreif am Horizont“.

Mehrere Bischöfe, Theologinnen, Theologen und unter anderem die Katholische Frauenbewegung äußerten sich bereits positiv dem Vorstoß von Papst Franziskus gegenüber, in der gesamten Weltkirche synodale Prozesse zu beginnen, die in der Weltbischofssynode 2023 ihren Niederschlag finden sollen.

Der synodale Weg bezeichnet einen gemeinsamen Weg, der nach dem Wunsch des Papstes auch die kleinsten Einheiten der Kirche einbeziehen soll. Dabei gehe es ihm um das „Aufeinanderhören, um zu lernen, wohin Gottes Geist die Kirche führen will“, berichtete Kathpress. Viele erhoffen sich eine Demokratisierung der Kirche.

Wir sind Kirche abwartend

Martha Heizer, Vorsitzende der Plattform „Wir sind Kirche“ in Österreich hat „gedämpfte Erwartungen“, wie sie religion.ORF.at sagte. Der für sie entscheidende Punkt ist, „ob es wirklich ein Stimmrecht für Nichtkleriker geben wird“.

Martha Heizer, Vorsitzende der Plattform Wir sind Kirche
kathbild.at/Rupprecht
Martha Heizer, Vorsitzende von Wir sind Kirche hat „gedämpfte Erwartungen“ an den synodalen Prozess

Franziskus sei ein guter Stratege – vielleicht komme etwas Gutes heraus – der Vorstoß sei ein „Silberstreif am Horizont“. Bei bisherigen Prozessen hätten letztlich doch die konservativen Kleriker in Rom die Entscheidungen getroffen, so Heizer. Die „Wir sind Kirche“-Vorsitzende wurde wegen privater Messfeiern 2014 exkommuniziert.

Heizer kämpft seit Jahren für eine Kirche jenseits von Klerikalismus und Machtstrukturen, den Zugang von Frauen zu allen kirchlichen Ämtern, für die Möglichkeit verheirateter Priester sowie eine menschenfreundliche Sexualmoral und für „Frohbotschaft statt Drohbotschaft“.

Pfarrerinitiative: Auch kleine Schritte wirken

Helmut Schüller von der österreichischen Pfarrerinitiative sieht eine Chance in dem päpstlichen Entschluss. „Man kann nur jeden Anlauf in diese Richtung begrüßen.“ Es gehe darum, so viele Getaufte wie möglich „hereinzuholen“, sagte er im Gespräch mit religion.ORF.at. Er ist überzeugt, dass auch kleine Schritte etwas bewirken können.

Die Pfarrerinitiative setzt sich für „lebendige Gemeinden, zeitgemäße synodale Kirchenstrukturen und vor allem eine glaubwürdige und aufgeschlossene Weltkirche, die den aufrichtigen Dienst am Menschen in den Mittelpunkt stellt“, ein, wie es auf der Website der Initiative heißt.

Fragebögen und Konsultationsprozesse

Bei dem synodalen Prozess sollen sich auch Nichtkleriker einbringen – in Bistümern, Orden, geistlichen Gemeinschaften, katholischen Verbänden, Hochschulen und Fakultäten. Dass die Reformbewegungen einbezogen werden, glauben Heizer und Schüller nicht – wohl aber sitzen Mitglieder in verschiedenen Gremien.

Papst Franziskus hat sich Synodalität auf seine Fahnen geheftet. Erste Ansätze dazu waren Fragebögen, die er vor den Familiensynoden 2014 und 2015 verschicken ließ, so Kathpress. Es folgte eine internationale Vorsynode junger Menschen in Rom vor der Jugendsynode im Oktober 2018. Zur Amazonien-Synode 2019 gab es breite Konsultationsprozesse in Lateinamerika.