Missbrauch

Apostolische Visitation in Köln beendet

Die Apostolischen Visitatoren Anders Arborelius und Hans van den Hende haben ihre Untersuchungen im Erzbistum Köln beendet. Nun folgt ein vertraulicher Brief an Papst Franziskus.

Die Visitatoren seien am Dienstag wieder abgereist, teilte eine Sprecherin von Van den Hende der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Visitatoren schreiben nun einen Bericht über ihre Gespräche und Erkenntnisse, der neben der Feststellung möglicher Missstände auch Handlungsempfehlungen für deren Beseitigung enthalten kann. Dieser Bericht geht direkt an den Papst, denn alleine ihm sind sie verantwortlich.

Papst Franziskus muss dann entscheiden, wie er reagiert und wann. Dabei wird er vermutlich nicht nur die Lage in Köln in den Blick nehmen; er könnte mit abwägen, was seine Entscheidung für die international derzeit arg beäugte Kirche in ganz Deutschland bedeutet.

Gespräche mit Opfern und Kardinal

Die Gespräche der Visitatoren hatten am Dienstag vergangener Woche begonnen. An diesem Tag befragten der Stockholmer Kardinal und der Rotterdamer Bischof Opfer sexuellen Missbrauchs. „Es folgten viele weitere Treffen mit Laien, Vertretern und Vertreterinnen verschiedener Gremien sowie Priestern und Bischöfen“, so die Sprecherin. Auch mit Kardinal Rainer Maria Woelki hätten die Visitatoren gesprochen.

Der Kölner Dom ohne Gestühl
APA/dpa/Federico Gambarini
Die Apostolische Visitation im Erzbistum Köln ist zu Ende

Die Bischöfe dankten allen Gesprächspartnern sowie allen Personen, die sich per E-Mail oder brieflich an sie gewandt haben. All diese Schreiben hätten Kardinal Arborelius und Bischof Van den Hende zur Kenntnis genommen, sagte die Sprecherin.

„Eventuelle Fehler“ untersucht

Die beiden Bevollmächtigten hatten von Papst Franziskus den Auftrag erhalten, „eventuelle Fehler Seiner Eminenz Kardinal Woelkis“ zu untersuchen, wie die Apostolische Nuntiatur in Berlin mitgeteilt hatte. Das größte deutsche Bistums befindet sich seit vielen Monaten in einer Krise, die sich unter anderem in einer Welle von Kirchenaustritten spiegelt. Kardinal Woelki lehnt einen Rücktritt jedoch ab.

Die Krise im Erzbistum Köln hatte sich unter anderem daran entzündet, dass Woelki ein Gutachten zum Umgang von Bistumsverantwortlichen mit Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs von Kindern lange zurückgehalten hatte.