Nationalteam

Mit Gottes Hilfe Tore schießen

Religion wird im ÖFB-Team unterschiedlich ausgelebt. David Alaba bekennt sich regelmäßig öffentlich zu seinem Glauben, für andere ist der Stellenwert der Religion nicht so groß.

ÖFB-Star Alaba ist Mitglied der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Sein Lebensmotto „Meine Kraft liegt in Jesus“ stellte er unter anderem nach seinen beiden Champions-League-Titeln mit Bayern München 2013 und 2020 auf T-Shirts zur Schau.

Viele seiner Nationalteam-Kollegen sind ebenfalls gläubig. Gottesdienste zelebrieren sie aber nicht so oft wie der 28-Jährige, der in München regelmäßig die Hillsong Church besucht hat. „Ich glaube an Gott, aber man wird mich nicht jeden Sonntag in der Kirche sehen“, sagte Verteidiger Aleksandar Dragovic. „Wenn ich das mit David vergleiche: Er ist natürlich viel religiöser. Religion ist wichtig, aber dass ich vor dem Spiel oder vor dem Schlafengehen bete, so bin ich nicht.“

David Alaba mit einem T-Shirt mit der Aufschrift „Meine Kraft liegt in Jesus“
APA/AFP/David Ramos
David Alaba zelebriert seinen Glauben öffentlich. Auf dem Bild nach dem Sieg der UEFA Champions League 2020.

Baumgartner: „Glaube in die Wiege gelegt“

Manche ÖFB-Kicker dagegen beten täglich – Youngster Christoph Baumgartner etwa. „Das ist für mich schon ein wichtiger Teil und auch etwas, das mir Sicherheit gibt“, erklärte der 21-Jährige. Er sei im Waldviertel im Dorf aufgewachsen, habe den Glauben daher „von Oma und Opa, Mama und Papa in die Wiege gelegt bekommen“. Früher war Baumgartner laut eigenen Angaben jede Woche in der Kirche – und auch Ministrant. „Wenn du das über Jahre so praktizierst, dann bleibt dir das auch in einer gewissen Weise.“

Auch viele seiner Teamgefährten bekennen sich zum katholischen Glauben. „Ich bin katholisch, aber ich bete nicht vor einem Spiel“, sagte Leipzig-Legionär Konrad Laimer. „Ich weiß nicht, wann ich zuletzt in einer Kirche war, in den letzten Jahren selten. Es ist schwierig, Zeit dafür zu finden.“

Schlager: Wichtig, wie man sich im Leben verhält

Sein Mittelfeld-Nebenmann Xaver Schlager wurde ebenfalls katholisch erzogen. „Ich glaube nicht, dass es entscheidend ist, ob man in die Kirche geht oder nicht, sondern wie man sich im Leben verhält, dass man zum Beispiel jeden Menschen mit Respekt behandelt“, meinte der Wolfsburg-Profi. „Dafür muss ich nicht jede Woche in die Kirche gehen.“

Julian Baumgartlinger (L.), Andreas Ulmer (M.) und Teamchef Franco Foda beim Training
APA/Robert Jaeger
Julian Baumgartlinger (li.), Andreas Ulmer (M.) und Teamchef Franco Foda (re.) beim Training

Julian Baumgartlinger hat kirchlich geheiratet. „Der Glaube hat mir als Kind schöne Werte vermittelt“, sagte der ÖFB-Kapitän. In Anbetracht der Enthüllungen, die es in der katholischen Kirche in den vergangenen Jahren gegeben hätte, habe er sich aber auch seine Gedanken gemacht. „Ich persönlich habe immer wieder positive Seiten der Religion und des katholischen Glaubens gesehen, aber ich scheue nicht davor zurück, auch diese Dinge kritisch zu hinterfragen“, betonte der 33-Jährige.

Ulmer: Religion kein Kriterium

Stürmer Sasa Kalajdzic geht laut eigenen Angaben „hin und wieder“ in die Kirche. „Ich habe meine Religion und Rituale. Es gibt viele Sachen, die mir und meiner Familie wichtig sind.“ Verteidiger Philipp Lienhart gab an, „nicht der religiöseste Mensch“ zu sein. Das trifft auch auf Andreas Ulmer zu. Der Salzburg-Kapitän warb vor allem Offenheit: „Ich mache mir keine Gedanken darüber, welche Religion ein Spieler hat. Entweder verstehe ich mich mit ihm oder nicht – aber das hat nichts mit seiner Religion zu tun.“

ÖFB-Teamchef Franco Foda versammelt mehrere unterschiedlich stark ausgeprägte Glaubensrichtungen in seiner Mannschaft. Die Gretchenfrage beantwortete der Deutsche selbst so: „Ich glaube schon an Gott, bin katholisch, gehe aber selten in die Kirche. Ich hole mir meine Energie und Kraft eher von meiner Familie.“ Auf Anfrage von religion.ORF.at hieß es vom ÖFB, dass im aktuellen Kader nur christliche bzw. konfessionslose Spieler bekannt sind, keine anderen Religionszugehörigkeiten.