Priesterweihe
kathbild.at / Franz Josef Rupprecht
kathbild.at / Franz Josef Rupprecht
Petrus und Paulus

Warum Priesterweihen am 29. Juni stattfinden

Rund um das Hochfest der Apostel Petrus und Paulus (29. Juni) finden traditionellerweise die Priesterweihen in der katholischen Kirche statt. Aber warum ist das eigentlich so? Was macht den besonderen „Reiz“ dieses 29. Junis als Weihetag aus?

Und war das immer schon so, wie es das Wort „traditionell“ suggeriert? Der Wiener Theologe und Liturgieexperte Daniel Seper verweist darauf, dass die frühe Kirche keineswegs einheitliche Regelungen den 29. Juni betreffend kannte – vielmehr galt in den ersten etwa vier Jahrhunderten laut Seper, dass der Weihetag schlicht ein Sonntag sein musste.

Ab etwa dem 5. Jahrhundert habe sich dann die Tradition der Weihe an den sogenannten Quatembertagen herausgebildet. So hielt das Kirchenrecht von 1917 (Codex Iuris Canonici) fest, dass Bischofsweihen an Sonn- und Feiertagen gespendet werden sollten, Priesterweihen an den Quatembersamstagen, am Karsamstag oder am Samstag vor dem Passionssonntag, so Seper.

Sonntag oder Feiertag

Ursprünglich war jeweils die erste Woche einer neuen Jahreszeit als Quatemberwoche und als Fastenwoche zu halten. Diese Woche lagen also im März, im Juni, im September und im Dezember.

Für heute hält das „Pontificale Romanum“, also das verbindliche Buch für die liturgischen Regeln, fest, dass die Weihe unter Beteiligung möglichst vieler Gläubiger an einem Sonntag oder einem Festtag stattfinden soll. Neben Peter und Paul habe sich außerdem der „Guter Hirte-Sonntag“ (zweiter Sonntag nach Ostern) als beliebter Weihetermin herausgebildet.

Durch Metaphorik „fast ideal“

Als einen von seiner Metaphorik her fast idealen Tag bezeichnet der Regens des Wiener Priesterseminars, Richard Tatzreiter, das Hochfest der Apostel Petrus und Paulus am 29. Juni. Beide Apostel würden „durch ihre so unterschiedlichen Lebens- und Berufungsgeschichten die ganze Breite dessen darstellen, was heute den priesterlichen Dienst auszeichnet“, so Tatzreiter gegenüber Kathpress.

Der eine – Petrus – noch vom historischen, „vorösterlichen“ Jesus persönlich berufen; der andere – Paulus – vom „nachösterlichen“ Christus berufen; der eine – Petrus – mit dem Fokus auf den Judenchristen; der andere – Paulus – berufen als „Apostel der Heiden“ bzw. Völker. Beide seien somit „in ihrer ganzen Verschiedenheit Vorbilder im Glauben“, so Tatzreiter.