Auszeichnung

Karl Rahner-Preis 2021 an zwei Theologen

Der Karl Rahner Preis 2021 geht heuer gleich an zwei Theologen: den deutschen Dogmatiker Aaron Langenfeld und den chilenischen Jesuiten Hernan Rojas. Das teilte die Karl-Rahner-Stiftung am Montag mit.

Die ursprünglich 1985 von der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck ins Leben gerufene Auszeichnung würdigt herausragende Arbeiten, die sich mit dem bekannten Jesuiten Karl Rahner (1904–1984), dessen Werk bzw. Themen der Theologie Rahners beschäftigen. Inzwischen wird der Preis von der Karl-Rahner-Stiftung mit Sitz in München verliehen. Er wird jedes Jahr vergeben.

Die Arbeiten von Langenfeld und Rojas würden sowohl für die Erforschung des Werkes Karl Rahners als auch für die Entwicklung der Systematischen und Spirituellen Theologie ein außerordentlich innovatives Profil aufweisen, hieß es in der Aussendung.

Grundaxiom Rahners aufgegriffen

Langenfeld greife das vieldiskutierte Grundaxiom Karl Rahners auf, dass mit der Nähe zu Gott die Freiheit und Vollendung des Menschen wachse. Diese für die christliche Welt- und Menschensicht grundlegende Orientierung diskutiere er auf höchstem Niveau der aktuellen Debatten in Theologie und Philosophie, hieß es

Langenfeld übersetze das Anliegen Rahners in eine „transzendentale Pneumatologie“. Damit gelinge es ihm, das immer noch gegen Rahners These stehende Konkurrenzverhältnis von Gnade und Freiheit in seiner Wurzel zu widerlegen.

Eigenständige Theologie der Berufung

Der zweite Ausgezeichnete Rojas lege in seiner detailgenauen Aufarbeitung des Werkes Karl Rahners eine eigenständige Theologie der Berufung vor, hieß es in der Begründung. Obwohl das Thema „Berufung“ nicht zu jenen Themen gehört, die Rahner explizit besonders bearbeitet hätte, werde in Rojas umfassenden Arbeit deutlich, „wie fruchtbar es ist, dieses Werk auf neue Themen hin zu befragen“.

Berufung erweise sich als „jener Weg, auf dem sich ein Mensch in wachsender Hingabe und unverstelltem Dienst in Freiheit vollendet“. Dieser Weg stehe allen Menschen offen.

Zu den spirituellen Wurzeln

Beide Arbeiten würden demnach auf unterschiedliche Weise die Grundmatrix der Theologie Karl Rahners freilegen: eine Christologie, die im Liebesgebot alle Wirklichkeit durchdringt. Wie sehr das Werk Rahners aus dem Charisma des Heiligen Ignatius lebt, würden beide Arbeiten überzeugend freilegen und nachdrücklich dafür plädieren, die spirituellen Wurzeln dieser Theologie nicht mehr zu ignorieren.

Aaron Langenfeld (geb. 1985) lehrt Dogmatik und Dogmengeschichte am Institut für Katholische Theologie der Universität Vechta (Deutschland). Hernan Rojas (geb. 1983) gehört dem Jesuitenorden an. Er absolvierte sein Doktoratsstudium an der Universität Innsbruck und lehrt nun Theologie an der Katholischen Universität in Antofagasta (Chile).