Hungersnot

Madagaskars Bischöfe schicken Hilferufe

Die römisch-katholischen Bischöfe von Madagaskar haben wegen der herrschenden Hungersnot Hilferufe an das katholische Hilfswerk missio München gesandt. Die Bischöfe warnen wegen der anhaltenden Dürre vor einer Hungerkatastrophe, teilte das Hilfswerk am Mittwoch mit.

Die Situation habe sich zugespitzt, so der Bischof der Diözese Morondava, Marie Fabien Raharilamboniaina. „Es wird immer schlimmer. Jeden Tag sterben viele Menschen.“ Scharf kritisiert er missio zufolge die Regierung, da von ihr lediglich politische Debatten und Versprechungen kämen.

Dringend nötig seien Bischofs nachhaltige Lösungen wie Bewässerungsprojekte. Seinen Worten zufolge gibt es Pläne für realisierbare Projekte wie den Bau eines Kanals von Osten nach Südosten: „Es gibt einige Flüsse, die die Wüste dieses riesigen Gebietes bewässern könnten. Dieses große Projekt könnte die Binnenflucht stoppen und diese Wüste in ein Paradies verwandeln.“

Zwei Kinder pflügen mit zwei abgemagerten Rindern sandigen Boden in Madagaskar
Reuters/United Nations Office for the Coordination of Humanitarian Affairs
Sandwüsten statt Ackerland in Teilen Madagaskars führen zu einer akuten Hungersnot

Klimawandel: 95 Prozent unter Armutsgrenze

Zwar seien Lebensmittelhilfen der Hilfswerke wichtig, um die akute Notlage zu entschärfen, so Raharilamboniaina. Langfristig würden den Menschen in Madagaskar aber nur Projekte helfen, die den Kampf gegen die Wüstenbildung unterstützten. Auch der Weihbischof von Madagaskars Hauptstadt Antananarivo, Jean Pascal Andriantsoavina, wandte sich an missio München und rief zur Solidarität mit den Notleidenden auf: „Die Gefahr zerfrisst das Land. Die Menschen leiden unter der drohenden Hungersnot.“ Madagaskar werde von den Auswirkungen des „eklatanten Klimawandels“ schwer getroffen.

Seinen Angaben zufolge leben 95 Prozent der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. „Viele von ihnen können sich nur eine einzige Mahlzeit am Tag leisten, manche bekommen sogar nur zwei bis drei Mal die Woche etwas zu essen.“ Die Bedürftigsten ernährten sich von Insekten und einer Brühe aus Süßkartoffelblättern. Die Mehrheit der Bauern könne nicht mehr ernten, was sie gesät habe. Darüber hinaus seien die Preise für Reis, Zucker und Öl stark gestiegen.

missio unterstützt vor Ort

Das Hilfswerk missio München unterstützt in Betakilonina ein Bewässerungs- und Solarprojekt. In der Erzdiözese Toliara errichtete das Hilfswerk ein Wohnheim für die Behandlung von psychisch Kranken und in der ländlichen Gemeinde Efoetse eine Mehrzweckhalle. Dort gibt es Freizeit- und Lernangebote für Kinder und Jugendliche sowie Alphabetisierungs- und Berufskurse. Zudem vergibt missio München in der Erzdiözese Antananarivo Überbrückungshilfen aus dem missio-Corona-Fonds.